Ein Wochenende in Utrecht

Aber erst einmal stand für den nächsten Tag einiges an Programm an. Morgens haben wir uns, wie in Holland üblich, auf die Fahrräder geschwungen und sind gemütlich, vorbei an den süßen Häuschen, am Kanal entlang geradelt. In der Fabrik angekommen, hatten wir ein tolles Gespräch mit einem Redakteur des Flow Magazins, in einem komplett rosa gestrichenem und eingerichteten Container. Danach ging es zum Blogger Lunch ins Gewächshaus, traumhaft schön von Mireille und Arno von The Holy Kauw dekoriert. Die beiden haben nicht nur ein wunderbares Ambiente für den Lunch geschaffen, sondern auch einige der Rezepte aus unserem Buch gekocht. In einer gemütlichen Runde, mit talentierten niederländischen Bloggern, haben wir alles verputzt und uns über Food und die Welt ausgetauscht. Am Abend wartete direkt das nächste ausgiebige Essen mit mehr als 50 Gästen auf uns. Dabei haben wir sogar ausnahmsweise mal die Kamera weggelegt um das Dinner in vollen Zügen zu genießen. Zubereitet wurde es von der wunderbaren Köchin Madame Charlotte und ihrem Team. Sie haben unter anderem für jeden Gast eine Miniaturversion unserer Gemüsequiche gebacken. Wer das Rezept schon einmal ausprobiert hat, kann sich vorstellen, dass man dabei sehr leicht die Geduld verlieren kann. Das Gemüse wird nämlich nicht einfach nur geschnitten, sondern mit einem Sparschäler in feine Streifen geschält und dann als Rose in die Formen drapiert. Man kann es als Meditationsübung sehen. Nach vier leckeren Gängen, einem kleinen Interview von Fusina Verloop vor den Gästen und Buchsignierung, sind wir erschöpft und glücklich ins Bett gefallen.

Seit Ende September 2016 gibt es unser Kochbuch nun auch auf niederländisch, was uns sehr stolz macht. Als uns Claudette von unserem Verlag Snor fragte, ob wir für ein Wochenende nach Utrecht kommen würden, um beim Dinner zur Präsentation des Buches dabei zu sein und noch dazu einen Food Styling & Photography Workshop geben würden, waren wir zuerst hin und her gerissen. Wir stehen gar nicht so gerne im Mittelpunkt und haben bisher auch noch nie einen Workshop auf englisch gehalten. Allerdings ist es natürlich auch eine große Ehre, in ein anderes Land eingeladen zu werden, um seine Arbeit präsentieren zu dürfen. Zum Glück hat uns Claudette gut zugeredet und schnell überzeugt, uns in das Abenteuer zu stürzen. Es war für uns eine etwas ungewohnte Situation, da wir normalerweise alles selbst in die Hand nehmen, damit das Ergebnis genauso wird, wie wir es uns vorstellen. Jetzt wurde ein Event komplett für uns organisiert. Ohne zu wissen, wie alles werden würde und worauf wir uns da eingelassen haben, sind wir in den Zug Richtung Holland gestiegen. Doch schon bei der Ankunft und dem herzlichen Empfang von Claudette und Annemarieke am Bahnhof, waren fast alle Sorgen verflogen. Die letzten spätestens, als wir die coole Location für die zwei Tage zusammen angeschaut haben. Die Snorfabriek war ursprünglich eine Eisenbahnhalle, die von kreativen Menschen zu einem wunderbar inspirierenden Ort umgestaltet wurde. In jedem Winkel haben wir etwas tolles Entdeckt, seien es nur die schönen Strukturen der Wände und Böden oder die liebevoll gestalteten kleinen Kabinen, Food Trucks und Container, die als Büros und Ateliers dienen. Als wir das Gewächshaus entdeckten, das für den Workshop vorgesehen war, waren wir hin und weg.

Ein Workshop lebt nicht nur von den Rednern, sondern vor allem auch von den Teilnehmern. Erst wurden wir neugierig ausgefragt, danach hat sich jeder voller Tatendrang daran gemacht ein schönes Bild zu kreieren. Wir standen natürlich helfend zur Seite aber eigentlich konnten alle das gelernte sofort perfekt umsetzen, sodass richtig schöne Sets und natürlich auch Fotos entstanden sind. Es fühlt sich immer wieder großartig an, Menschen durch unsere Workshops zu inspirieren und sie in ihrer Arbeit ein Stück weiter zu bringen. Wissen weiterzugeben macht uns einfach Spaß und wir freuen uns schon auf die nächsten Workshops. Wir möchten uns bei allen bedanken, die viel Herzblut und Zeit in die Organisation dieses Events gesteckt haben. Und natürlich bei allen Gästen und Teilnehmern, die uns mit ihrer offenen, ehrlichen und warmherzigen Art ein ganz besonderes Wochenende beschert haben. Wir kommen auf jeden Fall zurück!

Trotzdem wachten wir am nächsten Morgen, etwas erschlagen von einer unruhigen Nacht auf und spürten erneut die Nervosität aufsteigen. Wir hatten nichts von unseren eigenen Props dabei, nur ein paar Stoffe und wenige Teller, die wir gerade noch ins Gepäck bekommen haben. Wir wussten also gar nicht so recht, unter welchen Bedingungen wir den Teilnehmern unsere Art zu Stylen und Fotografieren zeigen könnten. Aber auch hier waren alle Sorgen umsonst, denn auf uns wartete eine riesige Auswahl an Handgetöpferten Tellern, Schalen und Schüsseln von Klaas Bouma, schöne Stoffe und Geschirr von Dille & Kamille und großartige Untergründe, die wir am liebsten alle mit nach Hause genommen hätten. Es war toll zu sehen, wie gut unser niederländischer Verlag unseren Geschmack getroffen hat.