Wir leben in einer globalen Konsumgesellschaft. Wir nutzen und verbrauchen täglich die unterschiedlichsten Konsumgüter, oft über unseren Bedarf und unsere Ressourcen hinaus. Wie können wir es schaffen bewusster und nachhaltiger zu konsumieren und trotzdem nicht im absoluten Verzicht zu leben?
Gemeinsam mit Manufactum* haben wir uns diesem Thema genähert und zu einem Event in unser Siedlerhaus eingeladen. Denn hier spiegeln sich viele unserer Gedanken zu einem bewussten, nachhaltigeren Konsum wieder. Sei es bei der Gestaltung der Räume, dem Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Feuerholz oder auch unseren Lebensmitteln.
Mit bewusstem Konsum geht für uns als erstes die Frage einher, was wir in unserem Leben und Alltag überhaupt brauchen. Das können lebensnotwendige Dinge sein, wie Nahrung, Töpfe und Pfannen um diese zuzubereiten, ein Bett zum Schlafen, Kleidung am Körper. Das können aber auch einfach Dinge sein, die uns tagtäglich Freude bringen und das Leben bereichern. Eine schöne gusseiserne Teekanne, eine handgeschmiedete Sichel für die Gartenpflege, eine wunderbar duftende Seife. Produkte, die nicht unbedingt für unser leibliches, sehr wohl aber für das seelische Wohl sorgen.
Wir haben uns bewusst dazu entschieden unser Siedlerhaus minimalistisch einzurichten. Das Ansammeln von unbenutzten Dingen möchten wir vermeiden, weshalb wir uns Kaufentscheidungen lange durch den Kopf gehen lassen.
Der Grund, aus dem wir bei der Entscheidung für bestimmte Produkte dann oft beim „Warenhaus der guten Dinge“ landen ist, dass Manufactum bei der Auswahl für das Sortiment genau die Kriterien am Herzen liegen, die auch uns bei der Anschaffung neuer Dinge wichtig sind. Seit der Gründung vor über 30 Jahren, ist es dem Unternehmen wichtig, als Gegenpol zur Wegwerfgesellschaft, Produkte aufzuspüren, die ressourcenschonend und sozialverträglich hergestellt werden, langlebig und zeitlos sind und dabei in Funktion und Ästhetik überzeugen. Tradition und bewährtes Wissen jener Handwerker, die Produkte meisterhaft zu verarbeiten verstehen, hat dabei einen genauso hohen Stellenwert, wie neue, zukunftsweisende Herstellungsverfahren die unsere knappen Ressourcen schonen. Werte wie Nachhaltigkeit, Innovation und Regionalität stellen für Manufactum wie auch für uns keine ideellen Raritäten dar, sondern sind hochmoderne Qualitätsmerkmale. Es zählt nicht nur, was am Ende beim Verbraucher im Warenkorb landet, sondern der ganze Weg bis dorthin und auch die Menschen dahinter.
Diese Punkte wollten wir in kleiner Runde, an einem entspannten Tag auf dem Land, eingehender betrachten. Einen direkten Bezug zu den Produkten zu bekommen, ist für uns ein wichtiger Schritt zu einem bewussten Konsum. Diesen Bezug haben wir nun unmittelbar im eigenen Garten. Bei einem Rundgang durch den Nutzgarten verdeutlichten wir unsere Ansätze für eine naturnahe Bewirtschaftung anhand von Mischkultur, samenfesten Sorten oder Düngen ohne Chemie. Zu erfahren, wie viele Schritte notwendig sind und wie viel Zeit vom kleinen Samenkorn bis zur Früchte tragenden Pflanze vergeht, hat bei uns ein ganz neues Bewusstsein für Lebensmittel geschaffen. Unsere ohnehin schon vegetarische, regionale und saisonale Küche hat sich durch den eigenen Garten noch einmal gewandelt. Uns lag es am Herzen, diese Wertschätzung mit unseren Gästen zu teilen. Aber auch Vorschläge, wie man den Garten im Herbst für Insekten, Vögel und Kleintiere attraktiver gestalten kann, waren uns wichtig.
Zu einem bewussten Konsum gehört für uns auch, nichts zu verschwenden. Wie ihr wisst, konservieren wir unsere überschüssige Ernte durch Einmachen, Fermentieren, Dörren, Einkochen und Einlegen. Statt farblosen Konserven, wie sie sich noch in diversen Kellern stapeln und Staub ansetzen, lagern wir Sauerkraut-Kimchi, Zucchini-Chips, halbgetrocknete Tomaten in Öl, würzige Gurken, leuchtend rote, getrocknete Erdbeeren, Waldfrucht-Marmelade und Co. in unserem Vorratsschrank. Die unterschiedlichen Methoden des Haltbarmachens haben wir unseren Gästen in einem kleinen Workshop näher gebracht. Gemeinsam haben wir unsere Nasen in all die Gläschen mit Fermenten und Getrocknetem gesteckt, natürlich auch verkostet und anschließend ein Gurken-Kimchi und Sauerkraut aus Rotkohl und Äpfeln angesetzt. Alle nötigen Utensilien zum Haltbarmachen wie Dörrgerät, Trockengitter, Einmachgläser, Einkochtopf, Krauthobel etc. haben wir im umfangreichen Sortiment von Manufactum gefunden.
Übrigens war es in den Tagen vor unserem Event richtig ungemütlich hier oben im Norden. Wind peitschte den Regen an die Fenster und man wollte sich am liebsten nur noch im Bett verkriechen. Deswegen sind wir unheimlich dankbar für das großartige Wetter am Event! So konnten wir, wie wir es uns gewünscht hatten, das Abendessen auf dem Feuer zubereiten. In gusseisernen Töpfen brutzelten Kartoffeln neben jungen Möhrchen und gemischten Pilzen. Unsere haltbar gemachten Vorräte waren dabei Teil unserer Rezepte. Wir servierten gebackene Kartoffeln mit Traubenchutney und frittiertem Salbei, Apfel mit Estragonöl und Holunderkapern, gebratene Pilze mit Kräutern, gegrillte Möhren mit fermentiertem Knoblauch und Haselnüssen. Als süßen Abschluss gab es gebratene Birne mit Walnuss-Roggen-Streuseln und einer Sauce aus Eberesche.
Um das Menü garantiert im Trockenen und Warmen genießen zu können, haben wir unseren Schuppen, der über die Jahre viele Schichten Staub und Spinnweben angesetzt hatte, in dem sich Schindeln, Steine und Gerümpel stapelten, in den vorangegangen Tagen in einen gemütlichen Raum für das gemeinsame Abendessen verwandelt. Mit Muskelkraft, Elan, Schaufel und Besen sind wir dem Ganzen entgegengetreten. Die Vorbereitungen auf den Tag liefen aber auch auf vielen anderen Ebenen schon Wochen oder sogar Monate vorher an. Eigens für das Event pflanzten wir bestimmte Blumen in unserem Garten, um die Dekoration dieses Mal auch unter dem Aspekt des bewussten Konsums komplett in eigener Hand zu wissen. Der Energieaufwand für unsere Blumen ging gen Null. Keine Transportwege, keine Kühlung, noch nicht einmal eine regelmäßige Bewässerung der Beete war notwendig. Neben den frischen Blumen wie Dahlien und Sonnenblumen, fingen wir im Sommer an Strohblumen und Gräser zu trocknen. Die Trockensträuße können wir immer wieder verwenden und mit frischen saisonalen Elementen ganz neu zusammenstellen. Es war ein großer Spaß und mit dem Ergebnis, einen neuen Raum dazu gewonnen zu haben, sind wir wahnsinnig glücklich.
Diesen besonderen Tag am Feuer ausklingen zu lassen, war für uns der krönende Abschluss des Events.
Wir möchten uns bei unseren Gästen bedanken, dass sie den Weg hierher auf sich genommen haben, bei Manufactum, dass sie uns erneut ihr Vertrauen geschenkt und diesen Tag damit überhaupt erst ermöglicht haben. Ein ganz großes Dankeschön geht an Ben Donath, der uns wieder in der Küche unterstützt hat und an Lisa Strube für die tatkräftige Hilfe!
*Das Event und dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Manufactum. Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand.
20 Kommentare
Wow! Da wäre ich gerne dabei gewesen. Superschöne Bilder und wie immer jede Menge Inspiration.
Danke Jo! Wie schön, dass wir dich damit inspirieren können!
Sehr stimmungsvolle Bilder zum Sommerausklang mit jungen interessierten und fröhlichen Menschen, die einen Beitrag zur Weltverbesserung leisten können.
Wir hoffen doch sehr, dass wir zumindest einen kleinen Beitrag leisten können! Alles Liebe, Susi Sorglos
Sieht nach einem herrlichen Tag aus!!
Bei euch würde man am liebsten sofort einziehen…
Ich mag Manufactum auch sehr gerne! Lieber eine qualitativ hochwertigen Anschaffung, die man benötigt, statt viel Krimskrams :)
Liebe Eva, es war tatsächlich ein ganz besonderer Tag für uns. Allein dass das Wetter so perfekt mitgespielt hat, war ein kleines Wunder! Vorher und nachher hatten wir echt miese nasskalte Tage. Hach…so ein Glück!
Wir sehen es ganz genauso wie du. Lieber einmal sinnvoll und in guter Qualität gekauft, als Dinge anzuschaffen, die nur im Schrank verstauben oder die man 5 Mal nachkauft, weil sie schnell kaputt gehen.
Einfach ein Traum, traumhafter Garten, super schöne Fotos die es möglich machen all das aus der ferne zu geniessen. Ihr seit spitze, vor und hinter der Kamera und mit der ganzen Gartenplanung, wow
Danke für die lieben Worte und Komplimente Sebastian! Wir freuen uns riesig, dass du so begeistert bist! Herzliche Grüße, Susann
Einfach schade, dass ihr beide so weit weg seid.
Lieber Gruss aus Wald von Bettina
Lädt zum nachmachen ein, schöne Fotos! Wie immer viele Inspirationen!
Glückwunsch und Grüße aus dem Rheinland
Ps. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wo man dieses Gestell für Töpfe und Pfannen auf einer Feuerstelle bekommt. Wir haben eine Feuerschale 80 cm Besten Danke
Hi Uwe, wie schön, dass es dir so gut gefällt! Der Tag war herrlich. Das Gestell hat uns ein Freund geschweißt. Eine ziemlich tolle Sache!
Hallo Susann, Hallo Yannic,
ich muss euch nun doch einfach dreist nach den wunderschönen Pendelleuchten fragen, die man im Beitrag über dem großen Tisch hängen sieht. Auch wenn einiges bei Manufactum zu finden ist, diese wunderschönen Lampen sind es nicht. Sie sind wohl selbst gemacht? Würdet ihr mir verraten wie groß die Schraubgläser ungefähr sind? Sie sehen verhältnismäßig groß auf den Bildern aus, was den massiven Holztisch und das gesamte Arrangement stimmig wirken lässt.
Vielen Dank und liebe Grüße
Liebe Vroni, man kann diese Lampen einfach aus Einmachgläsern selbst machen. Wir haben sie allerdings bei Etsy gekauft. Es sind holländische Gurkengläser. Man bekommt ähnlich Lampen aber auch im Halleschen Haus. Liebe Grüße, Susann
Was für schöne stimmungsvolle Bilder. Darf ich auch mal ganz dreist fragen was das für ein Geschirr ist auf dem ihr z.B. Die leckeren Möhren angerichtet habt?
Lieber Andreas, wie schön, dass dir die Bilder so gut gefallen. Es war ein wundervoller Tag! Die Teller sind von Luna Ceramics. Viele Grüße, Susann
Darf ich erfahren, woher diese tolle Grillstelle stammt? Euer Blog ist so inspirierend! Liebe Grüße
Das Gestell hat ein Freund von uns auf die passende Größe von Grillplatte und Rost geschweißt. LG Susann
Oh man… die Bilder vermitteln so viel Lebensgefühl…. Mega schön!
Wie schön, dass sie dir so gut gefallen! Das freut uns sehr! Liebe Grüße, Susann & Yannic
Absolutely lovely photos, everything looks so nice and made me feel very calm, like if I was coming home; it must have been great to be there! May I ask how you dried your strawberries? I often see them in many pots but no one shares their secret hahahaha I do not have nor do I want to buy a dehydrator just for this, so if you could let me know much appreciated 🥰