Andere werden länger auf dem Feld gelassen, damit sie schießen, blühen und Samen hervorbringen. Manche Pflanzen sehen nach der Blüte ziemlich abgefahren aus. Den Blattsalat oder die Radieschen hätten wir fast nicht wiedererkannt! Sowieso haben wir dieses Mal ganz viel Zeit damit verbracht einfach nur die wunderschönen Farben und Formen des Gemüses zu bewundern. Ein bisschen komisch kommt man sich schon dabei vor, so begeistert vor einem Feld zu stehen aber habt ihr schon einmal solche riesigen Kohlköpfe gesehen?! Die Natur kann schon was! Die Ernte hat viel mit Logistik zu tun. Die Mitarbeiter wissen natürlich genau was alles ansteht, wie viele Kisten gepackt und wie die Bünde geschnürt werden müssen. Nicht nur für den Markt oder die Soli-Gruppe, Spitzenköche in ganz Berlin warten jede Woche auf ihre bestellte Ware, die abgewogen und sortiert werden muss. Darunter auch ganz besondere Zutaten wie junge Lindenblätter. Wir haben uns dieses Mal eher rausgehalten, um den Ablauf nicht zu stören. Dafür haben wir mittags für die ganze Meute gekocht. Eines der Gerichte möchten wir euch in den nächsten Tagen unbedingt noch vorstellen! Grete hatte auf einem Feld fabelhaften Brokkoli. Allerdings nicht, wie man ihn normalerweise kennt, sondern mit dünnen Stielen und hübschen kleinen Röschen. So lieben wir ihn, denn man kann sowohl die Stiele, als auch die Blätter einfach mitverarbeiten und er sieht wunderschön aus. Kombiniert haben wir ihn mit Gnocchi aus Gretes neuen Kartoffeln. Einfach herrlich!
Es hatte leider etwas länger als gehofft gedauert, bis wir wieder ein paar Tage Zeit gefunden haben um auf Gretes Hof vorbeizuschauen. Umso krasser war natürlich die Verwandlung. Bei unserem letzten Besuch im Frühling waren die Gewächshäuser voll mit Setzlingen und die Felder standen größtenteils leer, auch wenn die Samen unter der Erde schon langsam keimten. Im Juli war dann alles zu voller Pracht ausgewachsen. Die Tomatenpflanzen, die wir Anfang des Jahres pikiert hatten, waren mit leuchtend roten und prallen Früchten behangen. Auberginen, Gurken, Zucchini, Rote Bete, Schwarz- und Rotkohl, Johannisbeeren, neue Kartoffeln, Kräuter mit bunten Blüten, Mangold, zarte Möhren, Zwiebeln und allerhand anderes köstliches Gemüse landete in den Kisten für den Markt oder die Solidargruppe. Neben dem Ernten und heimlichen Naschen ähm…nennen wir es einfach sorgfältige Prüfung der Ware, stand Unkraut jäten ganz oben auf der Aufgabenliste. Wir sind eigentlich keine Ordnungsfanatiker aber die Gewächshäuser nach stundenlangem herumrobben auf den Knien vom Unkraut befreit zu sehen war schon ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. Im Sommer beginnt aber auch schon die Vorarbeit für die neue Saison. Grete betreibt nicht nur einen Gemüse- sondern vor allem Samenanbau und hat unzählige Sorten in ihrer alten Mühle versammelt, die auch in den Verkauf gehen. Diese müssen natürlich geerntet und getrocknet werden. Es gibt einige Gemüsesorten, die nur für die neue Saatgewinnung angebaut werden.