So wenig wie möglich in die Natur einzugreifen, ist daher die beste Methode, wenn man etwas für die Umwelt tun will." Natürlich greifen wir grundsätzlich in die Natur ein, sobald wir gezielt Obst und Gemüse anbauen möchten – schließlich heißt es auch Permakultur und nicht Permanatur. Dies kann aber dennoch so geschehen, dass wir, zum Beispiel durch Mischkulturen, dafür sorgen den Boden zu bereichern, anstatt ihn auszulaugen.
Soweit so gut. Die große Aufgabe ist es nun, unser Grundstück zu analysieren, zu beobachten, zu entscheiden, wo für welche Pflanzen der optimale Standort ist und welche Gewächse voneinander profitieren um uns im Sommer aus einem üppig gewachsenen Garten bedienen zu können. Aus Neugier haben wir ein paar Bodenproben genommen, um an verschiedenen Stellen des Grundstücks den pH-Wert zu messen. Allerdings konnten wir auch schon einige Pflanzen bzw. Wildkräuter entdecken, die uns die Werte haben erahnen lassen. All das möchten wir in unsere Planung einfließen lassen. Vor allem das Licht- und Schattenverhältnis über den Tag nimmt Einfluss darauf. Aber auch die Strukturen, die bereits auf dem Grundstück vorhanden sind und zu unserem Vorteil ausgenutzt werden können. So zum Beispiel die nach Süden ausgerichtete Hausfassade, die Sonnenlicht reflektiert und damit Wärme schafft. Hier sollen sonnenliebende Pflanzen Platz finden. Genauso können wir die Reihe an Feldsteinen, die noch an den schon längst abgerissen Stall erinnern, zur Wärmespeicherung an anderen Stellen gebrauchen. Eine bereits gepflanzte Hecke kann als Windschutz und Schattenspender dienen. All das fügt sich langsam zu einem Bild und gibt uns ein Gefühl für das Grundstück.
Nun überlegen wir, welche Obst- und Gemüsesorten wir unbedingt anbauen möchten. Da wir noch nicht viel Saatgut von unseren Balkon-Pflanzen sammeln konnten, nutzen wir dafür einige alte Sorten von Manufactum aber vor allem auch das Saatgut von Dreschflegel. Grete ist eine der Produzentinnen. Ihr Hof, auf dem wir sie letztes Jahr mehrmals besuchen konnten, liegt übrigens nur gute 5 km von unserem Siedlerhaus entfernt. Ihr Saatgut ist damit natürlich optimal an die örtlichen Bedingungen angepasst. Nachdem alles gesichtet, sortiert und zugeordnet ist, können wir damit starten die ersten Pflanzen anzuziehen. Und falls alles in die Hose geht, die Maulwürfe und Schnecken unsere ganze Ernte auffressen oder sonst etwas schief läuft, das wir jetzt noch nicht einmal erahnen können, wissen wir ja schon, dass um die Ecke bei Grete das leckerste Gemüse wächst. Verhungern werden wir also nicht.
Die vergangenen Wochen bestanden hauptsächlich aus Warten. Warten darauf, dass Unterlagen geprüft, Termine gemacht und Verträge unterschrieben werden. Um uns von dem nervenaufreibenden bürokratischen Hin und Her die Vorfreude auf unser Siedlerhaus nicht verderben zu lassen, haben wir in dieser Zeit schon fleißig Pläne geschmiedet, Bücher zum Gärtnern gewälzt, nach passenden Möbeln Ausschau gehalten und uns zumindest schon einmal alles in Gedanken erträumt, bis wir vor ein paar Tagen dann endlich die Schlüssel in unseren Händen hielten. Jetzt warten ein paar spannende Wochen und Monate auf uns. All die Ideen aus unseren Köpfen in die Tat umzusetzen wird sicher schwierig oder teilweise gar unmöglich. Denn das Haus hat seinen ganz eigenen Kopf, das haben wir schnell gemerkt. Aber genau darauf möchten wir uns auch gerne einlassen. Den Charakter des Hauses erkunden um damit zu arbeiten. Damit wir so wenig wie möglich verändern, aber doch so viel, wie eben nötig ist, um es zu einem gemütlichen Zuhause zu machen. Aber dazu bald mehr!
Ein großes Projekt wird es dieses Jahr sein, einen Garten auf unserem Grundstück anzulegen. Da das Gartenjahr 2018 schon in den Startlöchern steht, kribbelt es uns so dermaßen in den Fingern. Da ist aber auch eine gewisse Angst, dass unsere Erwartungen viel zu hoch sein könnten. Auch wenn wir in den letzten Jahren einiges über Gemüseanbau lernen konnten, sehen wir uns als absolute Anfänger auf dem Gebiet. Wir dürfen also vielleicht auf ein bisschen Anfängerglück hoffen. Planlos möchten wir an das Thema aber keinesfalls herangehen. Das Ziel ist es, unser Grundstück in Permakultur (permanent agriculture) zu bewirtschaften und damit bestenfalls eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu erreichen, die sich selbst in ihrem eigenen Rhythmus reguliert und ein Miteinander verschiedenster Lebewesen ermöglicht. So kann sich ein Nahrungskreislauf entwickeln, in dem jede Tierart ihre natürlichen Feinde vorfindet und zu einem gesunden Garten beiträgt. Dafür möchten wir Plätze schaffen, an denen sich nützliche Helferlein wohlfühlen. Igel, Bienen, Regenwürmer, Vögel, Schmetterlinge und sogar Spinnen sind in unserem Garten herzlich willkommen. Permakultur bedeutet für uns vor allem das Beobachten und sich Hineinfühlen in die Natur. Sie gänzlich zu verstehen liegt wohl außerhalb des menschlichen Intellektes aber das sollte uns nicht daran hindern im Einklang mit ihr zu leben. Die Menschen wollen so gerne die Abläufe in der Natur verändern, um sie zu optimieren, um noch bessere Erträge zu erwirtschaften. Dabei ist die Natur bereits perfekt. Graham Bell schrieb in seinem Buch 'Der Permakultur-Garten': "Ökologische Schäden sind normalerweise das Resultat menschlichen Eingriffs.