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Jeder Pinselstrich war also wohl überlegt, um nicht etwas zu zerstören, was nicht zurückzuholen wäre. Aber all das bildet nur das Grundgerüst, die Leinwand. Bei den vielen Details, in denen wir uns selbst wiederfinden wollten, war es nicht immer einfach, unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Die größte Herausforderung war es, das Haus mit besonderen Wohnobjekten zum Leben zu erwecken. Wir mögen den Ausdruck Objekte, weil jedes einzelne Möbelstück eine Geschichte erzählt und eine besondere Bedeutung für uns hat. Wir sind absolut detailverliebt und hatten oft bereits klare Vorstellungen, wo die Reise hingehen soll. So war eine enorme Recherchearbeit nötig, um die passenden Dinge für unser Haus zu finden. Tagelang sind wir in die Weiten des Internets abgetaucht um beispielsweise bestimmte Lichtschalter, Schellen, Schrauben, die handgeformten Fliesen fürs Badezimmer oder auch die Drückerplatte aus Messing für die Toilette zu finden. Aber am Ende fügte sich alles wunderbar zusammen.
Wir fotografieren, weil Worte uns oft schwer fallen. Gedanken, die nicht greifbar sind, in Buchstaben zu verpacken, ist nicht gerade unsere Stärke. Zu beschreiben, was wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, ist nahezu unmöglich aber dennoch einen Versuch wert. Viele von euch verfolgen unser Großprojekt, das Siedlerhaus, schon von Beginn an mit. Das positive Feedback hat uns wahnsinnig motiviert und uns immer wieder das Gefühl gegeben, genau das Richtige zu tun. Auch wenn wir oftmals an unsere Grenzen gestoßen sind. Wir wurden immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Mussten uns handwerkliche Kniffe und Techniken aneignen. Yannic hat zum Beispiel mit großer Begeisterung im Selbstversuch gelernt, Wände mit Lehm zu verputzen. Im Grunde haben wir uns per „Learning by doing“ immer wieder in neue Abenteuer gestürzt und Probleme bewältigt.
Über die Substanz des Hauses haben wir bereits geschrieben. Und darüber, wie wir die alten Strukturen erhalten und wieder hervorheben wollten.
Sofa, Bank, Regal, Bett. Solche alltäglichen Begriffe werden nicht dem gerecht, was diese Objekte für uns bedeuten. Wenn das Licht darauf fällt, die Schatten sich verlängern, wirken sie für uns wie Kunstwerke.
Die Wohnräume haben wir gezielt einfach und reduziert gestaltet. So kommen die Möbelobjekte besonders gut zur Geltung. Mit sanften, natürlichen Farben, Leinenstoffen und vor allem Leerräumen. Es dreht sich in unserem Haus alles um Texturen, Oberflächen und Strukturen. Die Kalkfarben von Bauwerk Colour* sind die optimale Grundlage um Wände lebendig zu gestalten, indem die Farben nichts gleichförmig überdecken, sondern bestehende Strukturen erhalten. Die Leinenstoffe von KnockKnockLinen* fügen sich mit den schönen Farben und Details wunderbar in das Interieur des Hauses ein. Als Vorhänge, Bettwäsche, Servietten.
Aber abgesehen von den veränderbaren Dingen, hat den größten Einfluss auf das Haus nach wie vor das immer dagewesene. Das Licht. Jeder Raum ändert seine Stimmung und Wirkung mehrmals im Laufe des Tages. Wenn am Morgen die ersten Lichtstrahlen hereinfallen, durch die wehenden Zweige wunderbare Lichtspiele entstehen und am Abend das warme Sonnenlicht über die Wände zieht. Mit den Jahreszeiten ändert sich der Einfallswinkel des Lichtes, der Sonne, und so wandeln sich die tanzenden Lichtflecken das ganze Jahr über und lassen neue Blickwinkel auf die Räume zu. Dies täglich zu erleben ist so wunderbar. Ein Haus, das uns permanent inspiriert. Uns einen gemütlichen Platz zum Wohnen und gleichzeitig eine Art lebendes Fotostudio bietet.
Jules und Vincent von J&V Finest Industrial Vintage Furniture* halfen uns bei der Suche nach einigen ausgewählten Möbeln. Von ihnen haben wir unseren großen Esstisch, einen alten Werktisch mit hundert Jahre alten Holzbalken als Tischplatte. Sowie die vielen Stühle und Hocker, die Midgard Gelenklampen in der Küche und einen Schubladenschrank. Die schönen dänischen Morsø Öfen und LBL Werkstattlampen haben wir von Christina und Knut*, den Vorbesitzern unseres Hauses, übernommen. Auch die Stahl-Türklinken hat Knut aus seinem Fundus aus Kuriositäten und Antiquitäten für uns hervorgezaubert.
Der Großteil der Möbel wurde aber, wie auch unsere komplette Küche, nach unseren Vorstellungen für uns angefertigt. Wir wünschten uns individuelle Möbel, denen etwas lebendiges, beseeltes innewohnt. Durch die Auswahl der Materialien, das Design, die Platzierung im Haus, die Wirkung von Licht und Schatten. Bei der Umsetzung hat uns unser Freund Jörg Schlinke nicht nur tatkräftig, sondern auch mit großartigen Visionen unterstützt. Als Künstler, handwerklich mehr als begabter Mensch und vor allem jemand, der genau versteht, was wir uns wünschen und was zum Haus passt, war er genau der Richtige für dieses Projekt. Wie wir liebt auch er Werkstoffe mit Gebrauchsspuren, an denen die Zeit schon ihre Spuren hinterlassen hat. Holz, durch Regen, Wind und Sonne verwittert, Stahl mit Mustern wie gemalt. Aus diesen Materialien sollten die Möbel gebaut werden und wir sind unglaublich dankbar, dass Jörg sich dafür von einigen seiner Schätze getrennt oder wiederum andere für uns ausfindig gemacht hat. Ob Jahrhunderte alte Dielen oder Eichenbalken und Stahlprofile, welche er ein paar Jahre draußen gelagert hatte.
Einen ausführlichen Einblick in unsere Küche haben wir schon in einem anderen Artikel veröffentlicht. Wer diesen verpasst hat, kommt hier zum Küchenpost.
Diese Fotos hier anzusehen macht uns so glücklich, denn wir erkennen uns in jedem kleinen Detail wieder. Es macht uns ganz schön stolz zu sehen, was wir in den letzten Monaten in unserem Haus, aber auch mit unserem Garten und dem Gewächshaus alles geschafft haben. Aber an Ausruhen ist nicht zu denken. Wir haben bereits Pläne, wie es in den nächsten Jahren mit Haus und Garten weitergehen soll.
In diesem Artikel empfehlen und verlinken wir verschiedene Firmen oder Produkte, die wir schon lange nutzen oder bei der Recherche für unser Haus entdeckt und gekauft haben. Dieser Post ist von keiner dieser Firmen beauftragt.