Sowohl passend zum Gutshaus, als auch zur Weihnachtszeit, wollten wir zum Wirsing noch eine mit Champignons gefüllte Kartoffelrolle und eine kräftige Portweinsauce servieren. Die Ideen standen also, soweit so gut. Wäre nicht gerade in der Zeit der Gastank bis auf den letzten Tropfen leer gewesen und damit nicht nur die Heizung kalt, sondern auch der Gasherd. Auf einzelnen Kochplatten und in drei verschiedenen Räumen, in dem weitläufigen Gutshaus verteilt, haben wir also gekocht. In einer der Ferienwohnungen im oberen Stockwert schwammen die Kartoffelrollen im köchelnden Wasser, in einer anderen kleinen Küche schwitzten die Kohlköpfe im Ofen, und um jede Hitzequelle auszunutzen, waren auch auf den Holzöfen Töpfe verteilt. Die Sauce sollte schließlich lange einkochen. Und auch sonst kam viel Kleinkram zusammen. Alles warm auf den Tisch zu bringen war eine ziemliche Herausforderung und genau das lieben wir so sehr an unseren Abstechern aufs Land. Man lernt immer dazu, wird vor Herausforderungen gestellt und wächst mit seinen Aufgaben. Wenn dann alle an der langen Tafel sitzen, mit einem Lächeln im Gesicht, das von den flackernden Kerzen in ein warmes Licht getaucht ist, jeder seinen Teller leer putzt, dann sind wir glücklich.
Zu Hause haben wir das ganze Gericht noch einmal unter „normalen“ Bedingungen nachgekocht und die Rezepte für euch aufgeschrieben. Es ist ein perfektes Hauptgericht für das Weihnachtsfest, lässt sich aber auch in den einzelnen Komponenten ganz unterschiedlich mit weiteren Speisen zusammenstellen, um ein buntes Buffet für einen festlich gedeckten Tisch zuzubereiten. Hier geht es zu den Rezepten vom gefüllten Wirsing, der Kartoffelrolle und der Portweinsauce.
Wir waren dieses Jahr ziemlich oft in Mecklenburg. Das Schöne daran ist gar nicht mal die Ruhe, das Runterkommen, sondern die tolle Gemeinschaft, die wir dort erleben. In Rensow ist man nicht alleine im Nirgendwo. Drumherum versammeln sich Menschen, die dieses Fleckchen zwischen der Mecklenburger Seenplatte und der Ostseeküste mit ihren Ideen bereichern. Jeder hilft jedem, oft sitzt man bei einem Glas Wein zusammen und überlegt, was man als nächstes Projekt starten könnte. Wir sind jedes Mal aufs Neue wahnsinnig inspiriert. Deswegen haben wir uns auch direkt wieder auf den Weg gemacht, als Knut uns vorschlug, dass wir im Gutshaus Rensow ein weihnachtliches Abendessen kochen könnten.
Für Knut und Christina ist das Routine, denn sie kochen jeden Mittwoch für 20 bis 30 Gäste und wir waren auch schon mehrmals dabei um die Kochlöffel zu schwingen. Passend zum Gutshaus gibt es neben allerlei Gemüse und Salaten meist einen Braten, das Herzstück der Tafel, das vom Gastgeber oder einem besonderen Gast angeschnitten wird. Als Vegetarier war diese Tradition gar nicht in unserem Bewusstsein und deswegen fanden wir Knuts Vorschlag sie ins vegetarische zu übertragen wahnsinnig toll. Seine Idee war ein gefüllter Wirsing. Gemeinsam haben wir uns dann überlegt, wie wir ihn am besten füllen und zubereiten könnten. Geraspeltes Gemüse, Hülsenfrüchte, Kerne, Nüsse, es gibt ja so viele Möglichkeiten! Was am Ende in den Kohl gewandert ist, verraten wir euch hier im Rezept. Aber nicht nur ein besonderes Herzstück wollten wir zubereiten, auch eine leckere Beilage sollte auf den Tisch. Eben das traditionelle drei Komponenten Essen mit einem Hauptstück, Beilage und Sauce.