Die Fruchtbarkeit unseres Bodens ist die Grundlage für eine reiche Ernte. Diese zu erhalten oder sogar zu steigern ist daher eines der wichtigsten Ziele für uns als Gärtner. Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit nehmen wir zum Beispiel durch unsere Anbauweise in Mischkultur, die wir bereits beschrieben haben. Aber auch durch das Mulchen mit frischem Grasschnitt reichern wir den Boden mit Nährstoffen an und regen das Bodenleben an. Nährstoffhungrige Pflanzen düngen wir über die Saison hinweg mit selbst gemachten Pflanzenjauchen.
Eine unserer wichtigsten Maßnahmen für einen vitalen und fruchtbaren Boden, mit guter Wasserspeicherfähigkeit, ist allerdings unser eigener Kompost. Das Kompostieren ist ein ganz natürlicher Prozess, der im gut gebauten Komposthaufen sehr intensiv und gesteuert ablaufen kann. Sofern wir günstige Bedingungen für Kleinlebewesen, Mikroben und Bodentieren aller Art, schaffen, können die Ab-, Um- und Aufbauvorgänge besonders schnell von statten gehen.
Beim Prozess des Kompostierens, der sogenannten Rotte, werden organische Materialien chemisch und mechanisch zerkleinert. Sobald die Pflanzen abgestorben sind, beginnen in den Zellen bereits chemische Abbauprozesse, an denen verschiedene Bakterien beteiligt sind. Dabei wird Energie frei, die eine Wärmeentwicklung zur Folge hat. Je mehr frisches Grün in den Komposthaufen eingearbeitet wird, um so höher wird die Temperatur während der Anfangsphase der Verrottung. Bei abgelagertem Material wird hingegen kaum noch Hitze erzeugt. Nach der ersten Phase sorgen Kleintiere wie Asseln, Milben, Tausenfüßler, Insektenlarven und Regenwürmer für eine mechanische Zerkleinerung der Pflanzenteile. Anschließend übernehmen Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen den weiteren Abbau.
Es gibt verschiedene Herangehensweisen an das Thema und auch verschiedene geeignete Komposter. Wir beschränken uns hier hauptsächlich auf unsere eigenen Erfahrungen und unsere Methode der Kompostierung. Für unseren Garten haben wir uns für Komposter aus witterungsbeständigem Holz und einem stabilen Gerüst aus Metall von bellissa HAAS entschieden. Sie sind offen zum Erdreich, sodass die Bodenlebewesen wie Regenwürmer problemlos hineinkriechen können und Feuchtigkeit gut abfließt. Durch die Bauweise der Komposter kann außerdem eine gute Belüftung stattfinden, die für den optimalen Ablauf der Rotte wichtig ist. Neben den Vorteilen für den Zersetzungsprozess, ist es uns wichtig die Komposter leicht befüllen und entleeren zu können. Durch das Metallgerüst haben wir die Möglichkeit an allen 4 Seiten jederzeit einzelne Holzstreben zu entnehmen, ohne den ganzen Komposter umständlich auseinanderstecken zu müssen.
Wir haben aktuell insgesamt 5 Stück in Verwendung. 2 davon befinden sich direkt am Gemüsegarten, 3 weitere auf unserer Streuobstwiese am Schnittblumengarten. Wichtig bei der Wahl des richtigen Standortes ist eine bequeme Erreichbarkeit mit Schubkarre. Ein leicht beschatteter und geschützter Platz, an Büschen oder Sträuchern, ist ideal. Holunder und Hasel sollen einen günstigen Einfluss auf die Rotte ausüben. Wie gut, dass wir davon genügend im Garten haben. Zu bedenken ist, dass der Boden um den Komposthaufen herum stark mit Nährstoffen angereichert wird. Er sollte daher nicht in unmittelbarer Nähe von Obstbäumen aufgestellt werden um einen Nährstoffüberschuss zu vermeiden.
Der abgeschattete, etwas geschützte Standort verhindert sowohl zu schnelles Austrocknen durch direkte Sonne, als auch zu viel Feuchtigkeit durch direkten Regen. In niederschlagsreichen Zeiten sollte der Kompost zusätzlich vor Regen geschützt werden. Bei freistehenden Komposthaufen kann das eine Abdeckung aus Stroh oder Laub sein. Wir verwenden gerne eine Schicht Pappe. Bei längerer Trockenheit hingegen, kann der Kompost eine kleine Dusche mit dem Gartenschlauch gut vertragen.
Wir sammeln in unseren Kompostern alles, was im Garten an organischen Materialien anfällt. Das sind zum Beispiel unsere Bio-Abfälle aus der Küche, wie Schalen, Gemüseabschnitte o.ä., abgeerntete Pflanzen, Rasenschnitt, Zweige etc. aber auch organische Haushaltsabfälle wie unbedruckte, unbeklebte Pappe oder alte Leinenstoffe können auf den Kompost.
Nicht geeignet sind gekochte und fettige Essensreste und kranke Pflanzen. Auch samentragende oder Wurzelunkräuter entsorgen wir anderweitig. Bei einem Heißkompost würden diese zwar abgetötet werden, aber der Gartenkompost wird, vor allem an den Rändern, meist nicht heiß genug.
Die richtige Mischung des Kompostmaterials ist entscheidend für eine gut ablaufende Zersetzung. Ist das Material zu feucht und frisch, wird es zu kompakt, ist dadurch schlecht durchlüftet und kann faulen und unangenehm riechen. Bei zu trockenem Material hingegen kommt die Zersetzung kaum in Gang. Die Feuchtigkeit im Komposthaufen sollte der eines ausgedrückten Schwammes ähneln.
Um den Komposthaufen abwechslungsreich füllen zu können, bietet es sich an unterschiedliche organische Abfälle zu sammeln und diese entweder direkt zu mischen oder abwechselnd zu schichten. Feuchtes mit Trockenem, Abgelagertes mit Frischem, Stickstoffreiches, das sind “Grüne” Materialien wie Grünschnitt, Küchenabfälle etc. mit Stickstoffarmen “Braunen” Materialien wie Laub, Äste, Pappe u.a. Dicker als 15-20 cm sollte eine Lage nicht sein.
Am schnellsten läuft der Verrottungsprozess ab, wenn der Kompost komplett an einem oder in wenigen Tagen aufgesetzt wird. Wir bauen unseren Kompost jedoch, der Einfachheit halber, in Etappen auf. Dafür müssen wir eine langsamere Rotte in Kauf nehmen. Zwar erwärmt sich auch schon eine Schicht, allerdings nie so hoch wie ein aus mehreren Schichten bestehender, an einem Tag fertiggestellter Komposthaufen. Ein solcher wird zwischen 50 und 70 Grad heiß. Das tötet zwar Keime und Beikräuter ab, jedoch auch Lebewesen, die wertvoll für den Boden sind. Ein Heißkompost hat den großen Vorteil, dass er innerhalb von nur wenigen Wochen fertig und keimfrei ist. Allerdings ist er deutlich arbeitsintensiver. Das Material muss vorher gesammelt werden, das Verhältnis von Stickstoff und Kohlenstoff muss stimmen, die Temperatur muss kontrolliert werden und ein regelmäßiges Durchlüften mit einer Forke ist auch hilfreich.
Um die Reifung bei einem Stückweise aufgesetzten Kompost, die hingegen mehrere Monate dauert, zu beschleunigen, ist das Umschichten des Materials förderlich. Das passiert bei uns nur einmal im Jahr, wenn wir im Frühjahr den bereits fertigen Kompost entnehmen. Die obersten, bisher wenig verrotteten Schichten, kommen dabei nach unten, die äußeren Schichten nach innen und andersherum. Wenn schon erste frische Materialien, wie Rasenschnitt, anfallen, werden diese dazwischen geschichtet.
Beim Schichten streuen wir, vor allem vor der Zugabe von frischem Material, gerne Gesteinsmehl ein. Es dient zur Bindung überschüssiger Feuchtigkeit und reichert den Kompost mit Spurenelementen an. Reifkompost oder Gartenerde sind ein guter Abschluss nach jeder Schicht, weil darin alle zur Zersetzung wichtigen Mikroben schon enthalten sind und sich bei günstigen Bedingungen im neuen Komposthaufen direkt vermehren.
Zusätzlich bietet es sich an etwas zerkleinerte Pflanzenkohle einzustreuen. Sie hat selbst keine Nährstoffe, bindet diese aber und bewahrt sie vor der Auswaschung. So stehen die aufgenommenen Nährstoffe den Pflanzen später über einen längeren Zeitraum zur Verfügung. Außerdem speichert die Kohle Wasser und sorgt durch eine Verbesserung der Bodenstruktur für mehr Durchlüftung.
Ob der Kompost fertig ist, erkennen wir daran, dass er nach Waldboden riecht, feinkrümelig und dunkel ist. Wir geben ihn im zeitigen Frühjahr einige Zentimeter dick auf unsere Beete und hacken ihn etwas ein.
Von bellissa HAAS nutzen wir übrigens nicht nur die hochwertigen Komposter, sondern haben im Garten auch schon seit einigen Jahren die Rasenkanten aus Cortenstahl im Einsatz und ganz neu das vertikale Hochbeet INALTO am Gewächshaus. Wir haben an unseren Erdbeeren immer wieder Fraßschäden vom Erdbeersamenlaufkäfer. Warum Schnecken, wenn man auch Tierchen mit Zungenbrecher zum Namen im Garten haben kann?! Das neue Hochbeet bietet uns mit acht Pflanzkästen bei kleiner Standfläche eine Anbaufläche von 1 m². Das durchgängige Pflanzfeld gibt sogar die Möglichkeit auch Tiefwurzler anzbauen. Wie bei allen Produkten von bellissa HAAS wurde auch hier großen Wert auf die verwendeten Rohstoffe und die Möglichkeit eines Recyclings dieser gelegt. Wir sind sehr gespannt, ob wir dieses Jahr mehr von unseren Erdbeeren haben werden!
*Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit bellissa HAAS. Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene, unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand.
Den Übergang zum Herbst lieben wir besonders. Zu keiner Zeit ist unser Erntekorb üppiger und bunter gefüllt. Gemüse, Obst, Kräuter, alles feldfrisch aus dem eigenen Garten. Wir genießen es sehr, uns nach Lust und Laune zu bedienen. Dieses Gefühl, das selbst gezogene, gehegte und gepflegte Obst und Gemüse zu ernten, möchten wir nicht mehr missen. Der Geschmack der Produkte ist intensiver und wir haben einen ganz anderen Bezug zu unseren Lebensmitteln gewonnen. Die Arbeit im Garten ist so erdend und lohnenswert, dass wir sie nie als Last, sondern als enorme Bereicherung empfinden. Der Blick in den Garten oder auch in unsere bereits gut gefüllte Vorratskammer, macht uns einfach glücklich.
Unheimlich dankbar sind wir auch für die tolle Dorfgemeinschaft. Noch haben wir keine eigenen Hühner, auch wenn wir schon seit zwei Jahren Pläne schmieden. Bis es soweit ist, erfreuen wir uns an frisch gelegten, bunten Eiern aus der Nachbarschaft. An der großen Brombeerhecke im Garten unserer Nachbarn dürfen wir uns ebenfalls jedes Jahr mit bedienen. Im Tausch gibt es zum Beispiel selbstgemachte Marmelade, ein Glas Honig oder einen Strauß aus unserem Blumengarten.
Die Wertschätzung von unseren Lebensmitteln, der bewusste Umgang damit, sowie die Unterstützung lokaler Erzeuger steht auch im Mittelpunkt der neuen Kampagne „Farm Fresh“ von Le Creuset. Das Kochen mit frischen, saisonalen, biologischen Zutaten macht in dem gusseisernen Kochgeschirr besonders viel Spaß. Die robusten Bräter werden aus hochwertigen Materialien hergestellt, darunter 85% recyceltes Eisen und Stahl. Die besondere Qualität, Haltbarkeit und Leistung schafft Begleiter fürs Leben. Wir schwören seit vielen Jahren auf Gusseisen und lieben es damit in unserer Küche zu arbeiten.
Nie haben wir bessere Bratkartoffeln gemacht und in unseren gusseisernen Pfannen gelingt auch der erste Pfannkuchen. Übrigens eignen sich die ofenfesten Pfannen von Le Creuset perfekt für einen unserer Frühstücks-Lieblinge: fluffige Ofenpfannkuchen mit etwas Joghurt, Thymian und frischen Brombeeren. Das Rezept verraten wir euch natürlich gerne!
Auch ein zweites Lieblingsrezept dieser Saison möchten wir mit euch teilen: geschmorte Aubergine in einer süß-sauren Tomatensauce.
Über kein Gemüse haben wir uns in diesem Jahr so sehr gefreut, wie über die Auberginen. Damit hatten wir nämlich das erste Mal Erfolg. Bisher war unsere Ernte, egal ob im Gewächshaus oder Freiland, nicht erwähnenswert. Fast hätten wir uns geschlagen gegeben und es akzeptiert, dass die Früchte sich hier im ungemütlichen Norden nicht so wohl fühlen, wie in ihrer ursprünglichen sonnigen und warmen Heimat. Dieses Jahr haben wir einen allerletzten Versuch gestartet und zwei neue Sorten, „Zora“ und „De Barbentane“, ausprobiert. Wieder einmal hat der Garten uns gelehrt, dass zum einen kein Jahr wie das andere ist und man zum anderen viel Geduld braucht und nicht aufgeben darf. Wir hoffen, dass wir jetzt tolle Sorten für unsere Region entdeckt haben und die üppige Ernte nicht nur purer Zufall und Glück war.
Im Schmortopf von Le Creuset lassen sich die Auberginen perfekt, ohne festkleben, anbraten. Die Tomatensauce wird anschließend im gleichen Topf zubereiten. Es ist eines der Gerichte, die immer besser werden, je länger sie ziehen. Es lohnt sich also, direkt eine größere Menge zuzubereiten.
Ofenpfannkuchen mit Brombeeren
Für 1 Pfannkuchen Ø 26 cm
Den Backofen samt einer hohen gußeisernen Pfanne auf 220° C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Eier, Milch, Mehl, Zucker und Salz in einen Rührbecher geben und mit einem Handmixer gut verquirlen.
Wenn der Backofen seine Temperatur erreicht hat, die Pfanne herausnehmen und die Butter darin schmelzen. Den Teig in die Pfanne gießen, schwenkend verteilen und ca. 10-12 Minuten backen, bis der Pfannkuchen gebräunt und an den Seiten hochgewandert ist.
In der Zwischenzeit den Joghurt cremig rühren und die Thymianblättchen von den Stielen zupfen.
Den fertigen Pfannkuchen mit Puderzucker bestäuben, mit Joghurt und Brombeeren belegen und mit dem Thymian und Ahornsirup garnieren.
Geschmorte Aubergine mit Tomaten
Für 4 Personen
Die Auberginen in grobe Stücke schneiden, salzen und in einer großen Schüssel etwa 15 Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit die Tomaten mit kochendem Wasser übergießen, häuten, vierteln und das Kerngehäuse entfernen.
Das von den Auberginen abgegebene Wasser abgießen und die Auberginenstücke in Olivenöl von allen Seiten scharf anbraten. Hierbei ist es für den Geschmack wichtig, dass die Auberginen ordentlich Farbe und damit Röstaromen bekommen.
Die Zwiebel, den Knoblauch und die Datteln fein hacken. Etwas Olivenöl in einem Schmortopf oder einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebel und Knoblauch glasig anschwitzen.
Die Tomaten und Datteln hinzugeben und 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln.
Die Auberginen mit zu den Tomaten geben und weitere 10-15 Minuten kochen, bis die Auberginen weich und die Sauce einreduziert ist.
In der Zwischenzeit soviel Olivenöl in einen kleinen Topf geben, bis der Boden ausreichend bedeckt ist. Das Öl erhitzen, die Salbeiblätter darin frittieren und anschließend auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Darauf achten, dass das Öl nicht zu heiß wird, damit die Blätter nicht verbrennen.
Die Haselnüsse grob hacken und mit den Pinienkernen in einer Pfanne ohne Öl rösten.
Die Tomatensauce mit Balsamico, Salz und Pfeffer abschmecken.
Haselnüsse, Pinienkerne und Salbeiblätter über den geschmorten Auberginen verteilen und mit frisch gebackenem Sauerteigbrot servieren.
*Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Le Creuset.
Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand.
Oft werden wir gefragt, ob wir uns das ganze Jahr über selbst versorgen können. In der Hauptsaison, von Juni bis in den November hinein, können wir unseren Erntekorb regelmäßig mit Obst und Gemüse aus unserem Garten füllen. Während er im Winterschlaf liegt und auch jetzt, in der Frühlingszeit, wenn die Natur erst langsam wieder in Gang kommt, greifen wir auf hochwertige, regionale und ökologische Zutaten aus den Hofläden um uns herum zurück. Wir schätzen aber nicht nur die frischen Zutaten aus der Nachbarschaft, sondern auch die Vielzahl an regionalen Spezialitäten für unsere Vorratskammer.
Die rustikalen Hofläden, gemütlichen Hofcafés und Produzenten vor Ort zu besuchen ist ein besonderes Erlebnis. Mit einer umfangreichen Hofladenkarte weist Landurlaub MV den Weg zu den Landwirten und regionalen Produkten. Die praktische Faltkarte passt sogar in die Hosentasche und zeigt auf einer Landkarte farblich gekennzeichnet die Anlaufstellen für mehr als 100 regionale Produzenten, Gärtnereien und Handwerksbetriebe, Wochenmärkte, Hofläden und Hofcafés.
In den sogenannten gläsernen Manufakturen kann man die Produkte und Produzenten kennenlernen, Spezialitäten verkosten und einen Blick in die Produktion werfen.
Erntefrische Wiesenkräuter, heimische Pilze, Obstbrände aus regionalen Brennereien, alte Apfelsorten, ofenwarmes Brot – das Angebot lässt keine Wünsche offen.
Allein die Vielzahl an Mühlen inMecklenburg-Vorpommern ist beeindruckend! Von der Salz-, Öl-, Senf-, bis zur Kaffeemühle kann man alles entdecken. Nicht weit von uns befindet sich die einzige regelmäßig produzierende Windmühle Mecklenburg-Vorpommerns, in der das ökologische Windmehl aus Roggen, Weizen oder Dinkel noch wie vor 100 Jahren mit der Kraft des Windes gemahlen wird.
Ebensolches Mehl und einige andere regionale Zutaten haben wir für einen leckeren, frühlingshaften Flammkuchen mit Spargel verwendet.
Flammkuchen mit Spargel und Radieschen
Für 2 Personen (1 Backblech)
Die Mehle, Salz, Sonnenblumenöl und Wasser in einer Schüssel vermischen und mindestens fünf Minuten zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig abgedeckt 20 Minuten ruhen lassen. In der Zwischenzeit den Backofen auf 220 °C Ober -/ Unterhitze vorheizen. Die Creme Fraiche mit Rauchsalz und einer Messerspitze Muskatnuss würzen. Den weißen Spargel schälen und die holzigen Enden abschneiden. Die Spargelstangen diagonal in feine Streifen bzw. Scheiben schneiden und leicht salzen. Den Lauch gründlich waschen und in feine Ringe schneiden. Die Radieschen in Scheiben schneiden, die Kräuter hacken.
Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben, den Flammkuchenteig dünn ausrollen und auf ein gut bemehltes Backblech legen. Den Teig mit der Creme Fraiche bestreichen und mit dem Lauch und Spargel belegen.
Den Flammkuchen auf mittlerer Schiene 12-15 Minuten backen, bis die Teigränder leicht gebräunt und knusprig sind. Anschließend in Stücke schneiden und mit den Radieschen, Erbsensprossen und Kräutern belegen.
*Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und dem Fachverband Landurlaub Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand.
Im ersten Jahr in unserem Siedlerhaus waren wir im Garten hauptsächlich auf den Gemüseanbau fokussiert. Bei allem, was noch im Haus zu tun war, ließen es weder Zeit noch Nerven zu, über sonstige Gartengestaltung groß nachzudenken. Das war auch ganz gut so, denn so konnten wir erst einmal Woche für Woche gespannt die Verwandlung von kahlen, trostlosen Flächen in sattes Dickicht und blühende Ecken beobachten. Da wir das Grundstück im Winter gekauft haben, konnten wir nicht erahnen, welche Zwiebeln, Stauden und Samen im Frühling und Sommer zum Vorschein kommen und welche der Sträucher üppig und duftend blühen würden. Viele Frühblüher, Akeleien in ganz verschiedenen Farben, die blühenden Obstbäume, Flieder, Pfingstrosen, Holunder, Margeriten, Vergissmeinnicht, Bauernjasmin, Rudbeckien, Iris, Hortensien, Schmetterlingsbäume, Astern.
Zugegeben, bevor wir unseren eigenen Garten hatten, kannten wir einige der Pflanzen nicht einmal beim Namen. Wieder ließ uns die Entscheidung zum Haus in ein ganz neues Thema eintauchen. Es ist unfassbar, wie viele verschiedene Arten und Züchtungen es gibt! Schnell mussten wir feststellten, dass der Pflanzenbestand auf unserem Grundstück, im Groben, jedem anderen Garten in den Dörfern um uns herum glich. Die gleichen Arten, die gleichen Farben. Gepflanzt wurde mal hier, mal da, ohne erkennbares Konzept, ohne Beachtung der Ansprüche an den Standort und auch ohne die teils nötige Pflege. Wir begannen als erstes damit Bäume und Sträucher, die ihre besten Zeiten schon hinter sich hatten oder so wild gewuchert waren, dass sie anderes verdrängten, zu schneiden und völlig von Brennnesseln überwucherte Ecken zu lichten. Allein das hat zum Teil schon große Veränderungen bewirkt. Plötzlich kamen Pflanzen zum Vorschein, die vorher gar keine Beachtung gefunden haben. Unter anderem eine tolle weiße Johannisbeere oder ein kleiner Apfelbaum inmitten von lang herabhängenden Fichtenzweigen. Beides bekommt nun Licht und Platz um mit neuer Energie weiter zu wachsen.
Aber es entstanden auch Plätze für neue Pflanzen. Im vergangenen Jahr haben wir bereits erste mehrjährige und einjährige Blumen gepflanzt und gesät. Fingerhut, Sonnenblumen, Eisenkraut, Löwenmäulchen, Dahlien, Mohn, Lupinen, Rittersporn, Echinacea, Kosmeen, Stockrosen. Auch die essbaren Stauden um unser Gewächshaus herum blühten über Monate hinweg wunderschön, zur Freude von Wild- und Honigbienen.
Hinter der kleinen Ruine eines ehemaligen Waschhauses, welche uns als Sitzecke dient, steht eine üppige Kiefer. Direkt im ersten Frühjahr hat sie leider schwere Schäden durch eine nasse Schneedecke abbekommen. Sie wurde mitten in der Krone gespalten und einige große Äste sind abgeknickt. Erst dadurch haben wir uns intensiver mit dem Bereich unter und um den Baum beschäftigt. Eine Handvoll Schubkarren voller Brennnesselwurzeln steckten im Boden und haben ihn schön gelockert. Der humose Boden beherbergt nun schattenliebende Pflanzen und ist mit zu einem Lieblingsplatz im Garten geworden. Durch den Rückschnitt der beschädigten Äste kam eine alte Pumpe zum Vorschein, die von Vögeln und Hummeln bewohnt wird. Um den Baum herum führen nun kleine Wege aus Feldsteinen, die wir im Laufe der zwei Jahre aus dem Boden gehievt haben und als Begrenzungen haben wir bemooste, morsche Äste eingesetzt. Baumstämme in verschiedenen Höhen vor einem Zaun aus Haselruten sind zu einem kleinen Sitzplatz inmitten unseres sogenannten Waldes geworden. Von dort aus schaut man auf einen Teppich aus Walderdbeeren, Waldmeister und Gundermann, daraus empor wachsen Fingerhüte, Funkien, Farne, Kaukasus Vergissmeinnicht, Storchschnabel, Purpurglöckchen.
Die kahle Krone der Kiefer soll irgendwann einmal von einer Kletterrose und Waldrebe bewachsen sein.
Einiges andere ist bereits in der Entstehung, wird sich aber erst in einigen Monaten oder Jahren zu dem entwickeln, was wir im Kopf haben. Im letzten Herbst pflanzten wir eine Wildfruchthecke, die in Zukunft nicht nur als Unterschlupf und Nahrungsquelle für Kleintiere und Insekten dienen soll, sondern noch dazu wunderschön blüht. Kletterrosen strecken ihre Ranken an Hauswand und Bäumen aus, neue Staudenbeete entstanden und eine mehr als 400 Quadratmeter große Blühwiese ist endlich eingesät. Es wachsen immer mehr Bereiche im Garten, die sowohl schön fürs Auge sind, aber hoffentlich auch zu einer größeren Artenvielfalt in Flora und Fauna beitragen.
Alles in Hülle und Fülle blühen zu sehen, mit der Gewissheit, dass zwei oder drei abgeschnittene Stiele nicht auffallen oder fehlen würden, hat auch dazu geführt, dass immer neue bunte Sträuße unseren Esstisch oder die Fensterbänke schmücken. Es öffnet sich für uns eine neue, farbenprächtige und wohlig duftende Welt. Plötzlich beschäftigen wir uns damit, wie Blumen richtig geschnitten, in Sträußen kombiniert, kunstvoll gesteckt oder getrocknet werden.
Gerade wenn Gäste zu Besuch sind, ist es das Schönste sich aus dem eigenen Garten zu bedienen um die Tische mit Blumen zu dekorieren. Daher wanderten in diesem Jahr, neben all den Gemüsesorten, die wir anbauen, auch eine Vielzahl an Schnittblumensamen in die Anzuchtstöpfchen. Wie schon beim Gemüseanbau ist es spannend den ganzen Prozess mitzuerleben und so ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Aufwand und Pflege in jeder einzelnen Blüte steckt.
Hunderte Tulpen-, Narzissen- und Alliumzwiebeln haben wir bereits im vergangenen Herbst gesteckt und sehnsüchtig die ersten Blütenköpfe erwartet. Während in den Blumenläden schon ab Februar die Tulpen im Schaufenster standen, mussten wir noch wochenlang geduldig auf unsere Blumenpracht warten. Los ging es mit den Narzissen Mitte April und sogar erst Anfang Mai mit den Tulpen. Klar, hier in Mecklenburg ist das Klima etwas rauer und die Natur damit ein wenig hinterher. Während nur 200 Kilometer entfernt in Berlin schon die Obstblüte vorbei ist, öffnen sich bei uns die ersten Knospen. Aber kann es sein, dass sich eine Saison über mehrere Monate verschiebt?
Da wir uns nie wirklich mit Schnittblumen beschäftigt haben, nur wenige Male im Jahr als Geburtstagsgruß oder Mitbringsel zu einer Einladung, kam uns auch nicht die Frage in den Sinn, woher genau die Blumen im Laden eigentlich kommen. Unter teils schlechten Arbeitsbedingungen im Ausland produzierte Massenware, mit Pestiziden behandelt, in Monokulturen angebaut, mit hohem Energieaufwand unter Glas herangezogen, ist leider genau das, was man in vielen Blumenläden findet. Es gibt immer mehr Menschen, die ein Bewusstsein für dieses Thema schaffen (Slowflower-Bewegung) und auf Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit im Blumenanbau setzen. Mit einem schönen Strauß möchte man sich schließlich ein Stück duftender Natur in die Wohnung holen und kein schlechtes Gewissen. Wer also nicht das Glück eines eigenen Gartens hat und trotzdem nicht auf Schnittblumen verzichten möchte, der sollte beim nächsten Besuch des Floristen mal genauer nachfragen und sich gezielt für regionale und saisonale Blumen entscheiden.
In unserem letzten Artikel haben wir euch bereits einen Einblick darüber gegeben, wie wir uns organisieren, um bei Saatgut, Sorten und Anzucht nicht den Überblick zu verlieren. Im nächsten Schritt geht es darum, das Gemüse so ins Beet zu bekommen, dass wir über einen möglichst langen Zeitraum eine abwechslungsreiche und üppige Ernte einfahren können. Doch bevor wir unsere Beetpläne für die neue Saison mit euch teilen, möchten wir erst einmal über ein spannendes Thema schreiben, auf dem unsere gesamte Pflanzplanung beruht.
Auch wenn unsere Gartenstruktur sehr geometrisch und geordnet ist, mögen wir es im Grunde gerne wild. Mit verschiedenen Pflanzen, die unterschiedliche Farben, Höhen und Strukturen in den Garten bringen, brechen wir die Geradlinigkeit wieder auf und geben dem Nutzgarten, auch wenn er künstlich angelegt ist, die nötige Natürlichkeit. Pflanzen miteinander zu kombinieren finden wir also schon einmal rein optisch wunderbar. Für uns hat es allerdings noch eine andere, viel wichtigere Bedeutung.
Um den Boden möglichst wenig auszulaugen und Krankheiten vorzubeugen, bauen wir unser Gemüse in Mischkultur an. Die Pflanzen werden so miteinander kombiniert, dass sie gegenseitig voneinander profitieren können. So kann eine Pflanze die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, die die benachbarte Pflanze nicht oder nur in geringen Mengen braucht. Pflanzen geben aber auch selbst verschiedene Substanzen aus ihrem Stoffwechsel ab, die für den Boden und ihre Nachbarn nützlich sein können. Es entsteht ein Wechselspiel aus Geben und Nehmen. Das kann unterirdisch durch Wurzelausscheiden stattfinden, oder auch überirdisch über Düfte wie ätherische Öle. Auch weitere Pflanzeneigenschaften begünstigen bestimmte Kombinationen. So setzt man tief- mit flachwurzelnden Pflanzen zusammen oder hoch wachsende Pflanzen mit bodenbedeckenden.
Durch dieses Zusammenspiel fördern sich Pflanzen im Wachstum und wehren im optimalen Fall sogar Schädlinge und Pflanzenkrankheiten ab, bzw. wirken ihnen vorbeugend entgegen.
Solch ein Gleichgewicht ermöglicht es, wenig einzugreifen und kann viel Arbeit und Ärger ersparen.
Auf diesem Prinzip basieren alle ökologischen Kreisläufe, die die Natur in vielen Jahrtausenden perfektioniert hat. Nehmen wir einen Wald oder eine Wiese. Die einzelnen dort wachsenden Arten haben sich im Laufe der Zeit aufeinander eingestellt um eine Gemeinschaft zu bilden, in der jeder die Menge an Licht, Wasser, Raum und Nähstoffen bekommt, die er benötigt. Das Ziel bei unserer Beetplanung ist es, uns genau solche guten Nachbarschaften zwischen den Kulturpflanzen zu Nutze zu machen und schlechte zu vermeiden. Hierfür können wir zum Glück auf Wissen und Erfahrungen, die auf jahrzehntelangen, teilweise sogar jahrhundertelangen Beobachtungen beruhen, zurückgreifen. Stück für Stück möchten wir diese Zusammenhänge besser verstehen und nachvollziehen können.
Dafür hat es uns erst einmal sehr geholfen, uns einen Überblick über die verschiedenen Pflanzenfamilien zu verschaffen. Denn Pflanzen gleicher Familie sind in der Regel keine guten Partner. Sie wirken sich nicht positiv aufeinander aus, da sich sowohl der Nährstoffbedarf ähnelt, als auch die selben Schädlinge angezogen werden oder eine Anfälligkeit für die selben Krankheiten besteht. Ob man also eine ganze Reihe Gurken anbaut, oder sie sich mit Kürbissen und Zucchini abwechseln, hätte keinen Einfluss auf die Pflanzengesund da alle drei zur selben Pflanzenfamilie gehören.
Am Ende dieses Artikels haben wir euch eine ausführliche Tabelle zusammengestellt, damit ihr bequem ablesen könnt, welche Kulturen sich gut vertragen und welche lieber nicht zusammen gepflanzt werden sollten. Ein paar Mischkulturen, die wir bereits erfolgreich angepflanzt haben, möchten wir euch noch etwas genauer vorstellen.
Kürbis, Mais und Bohnen
Eine der wohl ältesten Mischkulturen ist die so genannte „Milpa“. Schon seit Jahrhunderten kombinieren die Maya und ihre Nachfahren die „drei Schwestern“ Kürbis, Mais und Stangenbohnen miteinander. Der gegenseitige Nutzen findet hier auf ganz unterschiedlichen Ebenen statt. Die Maispflanzen dienen als Rankhilfe für die Bohnen, diese versorgen wiederum Mais und Kürbis über ihre Wurzeln mit Stickstoff. Der Kürbis bedeckt mit seinen ausladenden Blättern den Boden und schützt ihn vor Austrocknung und ungewünschten Beikräutern.
Kohl, Sellerie und Tomaten
In der letzten Saison bestand eines unserer Beete aus Blumenkohl, Sellerie und Tomaten. Die Nährstoffe, die der Sellerie nicht verwerten kann, sind für den Blumenkohl wachstumsfördernd und so leichter zugänglich. Sellerie hält mit seinem Duft außerdem Kohlschädlinge fern. Die Tomaten halten ebenfalls Kohlweißlinge fern und schützen den Sellerie vor Rostkrankheiten.
Auch Rot- und Weißkohl pflanzen wir zusammen mit Tomaten, um den Befall von Kohlweißlinge zu reduzieren.
Lauch und Möhren
Die von der wachsenden Möhrenwurzel ausgehenden Gase haben einen Wachstumsfördernder Einfluss auf Lauch. Dieser wiederum hält, wie auch andere Zwiebelgewächse, die Möhrenfliege fern.
Kohlrabi und Spinat
Eine schöne Mischkultur im Frühjahr ist Kohlrabi und Spinat. Der Spinat sondert Saponin ab, welches das Wachstum von Kohlrabi fördert. Davon können auch viele andere Gemüsesorten profitieren. Die Saponine verbessern die Nährstoffaufnahme der benachbarten Pflanzen. Der Spinat beschattet außerdem den Boden und hält damit das Wasser im Boden und lästige Beikräuter fern.
Zwiebelgewächse und Erdbeeren
Zwischen unsere Erdbeeren stecken wir Zwiebeln und Knoblauch, da beides durch seine bakteriziden u. fungiziden Wirkstoffe gut gegen Spinnmilben und Bodenpilze wirken. Auch andere Zwiebelgewächse wie Schnittlauch oder Lauch können vor Grauschimmel bei Erdbeeren schützen.
Kräuter und Blumen in der Mischkultur
Ein Großteil der Küchenkräuter kann bereichernd für Gemüsepflanzen sein. Thymian, Ysop, Rosmarin und Salbei sollen durch Duftabsonderungen Kohlweislinge, Kohl- oder Möhrenfliegen vertreiben. Generell gehören Kräuter, Gewürz- und Heilpflanzen zu unseren liebsten Mischkulturen.
Bohnenkraut
Bohnen und Bohnenkraut sind nicht nur im Kochtopf eine gute Kombination. Das Kraut vertreibt die Bohnenfliege und die Schwarze Bohnenlaus. Die Duftstoffe des Bohnenkrauts fördern außerdem das Wachstum und Aroma der Hülsenfrüchte. Auch Rote Bete und Salat profitiert von dem Würzkraut.
Tagetes und Ringelblume
Tagetes und Ringelblumen schützen vor bestimmten Arten von Nematoden. Die Fadenwürmer kommen in mehreren Tausend verschiedenen Arten vor und können zwar auch nützlich, im Großteil aber schädlich sein. Durch das Eindringen in das Wurzelsystem können Nematoden den Stoffwechselkreislauf von Pflanzen stark beeinträchtigen. Erbsen, Bohnen, Möhren, Kohl, Beeten, Rüben, Zwiebeln, Lauch oder Kartoffeln mögen die meist mikroskopisch kleinen Würmchen besonders als Wirtspflanzen. Daher bietet es sich an diese gemeinsam mit Ringel- oder Studentenblumen (Tagetes) anzubauen. Die Tagetes sollen auch bestimmte Viren, die weiße Fliege und Läuse fernhalten. Zwischen die Reihen gesät haben Ringelblumen eine förderliche Wirkung auf z.b. Tomaten. Besonders über ihr Wurzelwerk scheiden sie Pflanzenfördernde Substanzen aus.
Kamille
An den Rändern von Bohnen und Erbsen, zwischen Salat und Spinat fördert die Kamille die Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten. Auch auf das Wachstum von Tomaten und deren Aroma soll sie positiven Einfluss haben.
Borretsch
Borretsch sieht nicht nur hübsch im Beet aus, er lockt mit seinen vielen Blüten auch unzählige Insekten an. So fungiert er als hervorragende Bestäubungshilfe. Hier profitieren besonders Gurke, Zucchini und Kürbis von ihm. Die Gewürz- und Heilpflanze soll aber auch Schädlingsabweisend bei Kohlrabi und anderen Kohlarten wirken. Außerdem halten die haarigen Blätter Schnecken fern. Man sollte die Pflanze allerdings bevorzugt an die Beetränder setzen, da sie enorm wuchern und so den Kulturpflanzen schnell Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe machen kann.
Kapuziner Kresse
Sie wehrt durch ihren scharfen Geruch Schadinsekten, besonders Läuse, ab. Hier sollte man sich jedoch für eine kleinbleibende, bodendeckende Sorte entscheiden, da sie sich sonst schnell im Beet ausbreitet und natürlich zum Saisonende, wie auch die Ringelblume, jede Menge Samen hinterlässt. Diese sollte man, wenn die Pflanzen sich nicht wild ausbreiten sollen, vor der Reife abernten.
Sonnenblumen
Sonnenblumen können als Bodenverbesserer dienen. Diese Jahr möchten wir eine niedrig wachsende Sorte im Nutzgarten integrieren.
Basilikum
Basilikum wächst aufgrund seiner förderlichen Wirkung bei uns ebenfalls an verschiedenen Stellen im Garten. Gegen Mehltau und die Weiße Fliege setzen wir es zum Beispiel an Gurken oder Kohlgewächsen ein.
Dill
Dill fördert die Keimfähigkeit von Saaten und hält durch seine Duftstoffe Schädlinge, wie Blattläuse, ab. Möhren, Gurken, Kohlarten, Rote Bete, Zwiebeln und Dicke Bohnen profitieren von ihm. Wir sähen Dill, in vielen unserer Beete, zwischen die Gemüsepflanzen.
Man muss natürlich dazu sagen, dass eine Anpflanzung in Mischkultur keine Garantie bietet, dass ihr keinerlei Schädlinge im Gemüsebeet habt und nur noch prall gefüllte Erntekörbe aus dem Garten schleppt. Der Anbau von Gemüse in Mischkultur kann aber einen guten Beitrag zu einem gesunden Garten leisten. Darüber hinaus finden wir, dass es wunderschön ausschaut, wie die verschiedenen Gemüsesorten, farbenprächtig und auf unterschiedlichen Ebenen, im Beet zusammen wachsen.
Mischkultur Tabelle
Artischocke | Aubergine | Blumenkohl | Brokkoli | Buschbohne | Chili | Chinakohl | Erbse | Feldsalat | Grünkohl | Gurke | Herbstrübe | Kartoffel | Knoblauch | Knollenfenchel | Kohlrabi | Kopfsalat | Kürbis | Lauch | Mairübe | Mangold | Möhre | Paprika | Pastinake | Puffbohne | Radieschen | Rettich | Rosenkohl | Rote Bete | Rotkohl | Rucola | Schwarzwurzel | Sellerie | Spargel | Spinat | Stangenbohne | Tomate | Weißkohl | Wirsing | Zucchini | Zuckermais | Zwiebel | |
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Artischocke | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aubergine | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Blumenkohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Brokkoli | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Buschbohne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chili | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chinakohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erbse | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Feldsalat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grünkohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gurke | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Herbstrübe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kartoffel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Knoblauch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Knollenfenchel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kohlrabi | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kopfsalat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kürbis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lauch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mairübe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mangold | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Möhre | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Paprika | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pastinake | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Puffbohne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Radieschen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rettich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rosenkohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rote Bete | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rotkohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rucola | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schwarzwurzel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sellerie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spargel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spinat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stangenbohnen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tomaten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weißkohl | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wirsing | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zucchini | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zuckermais | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zwiebeln |
Gute Nachbarn Schlechte Nachbarn
Das neue Jahr ist gerade zwei Wochen alt und schon sind wir wieder im Garten-Fieber und pendeln zwischen Saatguttütchen, Tabellen und Notizen aus der letzten Saison hin und her.
Wer, wie wir, über 100 verschiedene Gemüsesorten anbaut, benötigt, gerade am Anfang, ein wenig Planung, um nicht den Überblick zu verlieren. Dazu haben wir uns eine Tabelle angelegt, mit der wir das Jahr über arbeiten.
Neben den Sorten notieren wir hier die ungefähre Menge an Pflanzen, die wir in dem Jahr anbauen möchten und Hinweise dazu, wie oft wir die Kultur neu ansäen sollten um eine möglichst lange Ernteperiode zu erzielen. Wir finden in der Tabelle Informationen darüber, ob und wann das Gemüse vorgezogen werden muss, wann es ausgepflanzt werden kann. Ob die Kulturen ins Freiland oder Gewächshaus gepflanzt werden sollen und mit welchem Pflanzabstand. Ob es sich um Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer handelt und woher wir das Saatgut bezogen haben, um es gegebenenfalls nachzukaufen. Eine kleine Datenbank also, die uns bei der Planung unseres Gartenjahres hilft.
Dank Kalenderspalten können wir die Liste Monat für Monat abarbeiten und die Anzucht koordinieren. Orange zeigt die Voranzucht an und Grün die Saat bzw. Pflanzung ins Freiland. Die erste Spalte in der Tabelle nutzen wir, um eine Sorte als „bereits angesät“ zu markieren oder um uns, mittels Ampelfarben, eine Übersicht zu erstellen, welche Sorten in dem aktuellen Monat mit welcher Priorität in die Erde müssen.
Die Tabelle haben wir bereits für die letzte Saison erstellt und so mussten wir dieses Jahr lediglich eine kleine Inventur machen und haben die Liste mit neuen Sorten ergänzt bzw. Kulturen, die wir nicht mehr anbauen möchten, entfernt. Für dieses Jahr haben wir zum Beispiel noch einige Bohnen zum trockenen hinzugefügt und für Tomaten, Paprika und Gurken besonders freilandtaugliche Sorten ausgewählt, da wir weniger ins Gewächshaus pflanzen möchten.
Salate gab es im letzten Jahr fast gar keine in unserem Garten. So haben wir die Liste für diese Saison auch hier noch erweitert.
Wenn man eine solche Tabelle Jahr für Jahr führt, hilft es eine gute Routine zu entwickeln. Wir können nachvollziehen, was wir in welchen Mengen gepflanzt haben und können nach der Saison auswerten, was wir im nächsten Jahr optimieren wollen. Natürlich ist die Liste auf unsere Vorlieben und Gartengröße angelegt. Es ist unser persönlicher Saatplan. Trotzdem möchten wir die Tabelle gerne mit euch teilen, da unsere Herangehensweise, Anbaumengen und bestimmt auch unsere Sortenauswahl für den ein oder anderen spannend sein könnte.
2018 haben wir erst richtig mit dem Gemüseanbau gestartet und testen uns gerade durch verschiedene Sorten, um zu entdecken, welche uns am besten gefallen, aber auch, welche für unseren Standort gut geeignet sind. Das ist einer der Gründe, aus denen wir so viele verschiedene Sorten kultivieren. Wir lieben die Auswahl an Formen, Farben und Geschmacksrichtungen und nutzen unterschiedliche Sorten einer Art in der Küche für ganz unterschiedliche Zubereitungen. Ob zum Beispiel unsere Tomaten frisch gepflückt aufs Brot kommen, zu Tomatensauce eingekocht oder getrocknet werden, entscheidet Größe, Konsistenz und natürlich Aroma der Früchte.
Unser Saatgut ist aus biologischem Anbau und samenfest. Dies ermöglicht es uns, für bestimmte Kulturen das Saatgut selbst zu gewinnen. Das eigene Saatgut passt sich mit der Zeit immer besser an unseren Standort an und gedeiht damit möglichst gut unter den hier herrschenden Bedingungen. Aktuell entnehmen wir das Saatgut nur von wenigen Kulturen, möchten die eigene Saatgutgewinnung in den nächsten Jahren aber gerne ausbauen. Hier gilt es wieder Neues zu lernen! Es wird also nie langweilig beim Gärtnern.
Die Gartensaison neigt sich so langsam dem Ende zu. Die ersten Tomatenpflanzen im Gewächshaus sind abgeerntet, die Beeren produzieren ihre letzten Früchte, die Kartoffeln sind alle aus dem Boden und die Walnüsse fallen vom Baum.
Wenn wir auf die letzten Monate zurückschauen, können wir gar nicht richtig fassen, wie viele prall gefüllte Erntekörbe wir in die Küche getragen haben. Seit Juni konnten wir die Früchte der harten Arbeit im Frühjahr, als wir unseren Nutzgarten komplett neu angelegt haben, ernten. Nun wachsen noch Rot- und Weißkohle, Brokkoli, Schwarzkohl, Bohnen, Lauch, Sellerie, Topinambur, Süßkartoffeln, Zucchini, Kürbisse, Tomaten, Auberginen, Paprika, Gurken, Beten, ein paar andere Sorten und jede Menge Kräuter im Garten. Wir werden uns also noch einige Wochen mit der frischen Ernte und unseren eingelagerten und haltbar gemachten Lebensmitteln versorgen können.
Es fühlt sich so gut an mit dem kochen zu können, was wir selbst angebaut haben. Wir wissen ganz genau, was drinsteckt, nämlich nur Natur. Aber auch wie viel Arbeit und welche Ressourcen wir aufgewendet haben, um das Gemüse heranzuziehen. Wenn die Lebensgrundlage, Nahrung, aus dem eigenen Garten kommt, gibt das nicht nur eine enorme Wertschätzung und einen direkten Bezug zu dem, was auf dem Teller landet, sondern auch eine unglaubliche Zufriedenheit.
Komplett Selbstversorger zu sein, das ganze Jahr über, können wir uns aktuell dennoch nicht vorstellen. An dieser Stelle macht es vielleicht Sinn den Begriff, die möglichen Abstufungen und unsere Auffassung dazu kurz zu erläutern. Selbstversorgung bezeichnet ein autonomes Leben und zwar in möglichst allen Bereichen. Man schafft seine Lebensgrundlage durch die eigene Produktion von Lebens- und Nahrungsmitteln aber auch von anderen notwendigen Produkten wie Kleidung, Medizin o.ä.
Wenn wir von einer kompletten Selbstversorgung sprechen, dann geht es uns persönlich um den Anbau von Nahrungsmitteln. Obst und Gemüse, Nüsse und Kerne, aber auch Grundnahrungsmittel wie Getreide und Kartoffeln, eine Eigenproduktion von Öl, Würzmitteln und, bei Bedarf, tierischen Produkten wie Eiern. Dass einer von uns abends am Spinnrad sitzt und der andere Holzteller schnitzt, könnte zur Abwechslung mal ganz lustig sein. Als tägliche Routine liegt uns diese Art zu leben aber fern.
Wir werden oft gefragt, ob wir ganz von unserem Eigenanbau an Gemüse leben können. Die Antwort lautet ganz klar: nein. Vielen von uns, und da schließen wir uns selbst mit ein, ist gar nicht bewusst, welche Mengen an Lebensmitteln wir im Jahr verbrauchen.
Allein der pro Kopf Verbrauch an Kartoffeln liegt bei knapp 60 Kilogramm. Das dürfte gerade einmal der Gesamtmenge entsprechen, die wir dieses Jahr von etwa 100 gesteckten Kartoffeln auf 8 x 8 Metern Beetfläche ernten konnten.
Wir mussten schätzungsweise die Hälfte der Ernte mit den Wühlmäusen teilen. Aber das gehört eben mit dazu und muss einkalkuliert werden. Lange über die Runden werden wir mit unseren eigenen Kartoffeln leider nicht kommen. (Wir lieben Kartoffeln und verspeisen auch gerne einmal mehrere Kilo in einer Woche). Das ist aktuell aber auch gar nicht unser Ziel. Dann würden wir vermutlich schon bei der Auswahl des Saatgutes, oder eben der Setzkartoffeln, anders entscheiden. Wir wählen die Sorten, die wir pflanzen möchten, nach Geschmack und, für unsere Arbeit als Foodfotografen, auch nach Optik aus. Sie sollen uns eine Bereicherung zu dem handelsüblichen Sortiment bieten. Uns geht es nicht darum, die ertragreichste Kartoffel oder Möhre auszuwählen, die uns auch über den Winter bringt. Sortenvielfalt geht bei uns über Ertrag. So sind wir dieses Jahr bei unseren 150 verschiedenen Gemüsesorten gelandet.
Die Nutzfläche von 200 Quadratmetern, plus Kartoffelacker, Erdbeerfeld, Obstbäumen und Beerensträuchern, die wir aktuell bewirtschaften, würde auf jeden Fall für eine Selbstversorgung von zwei Personen übers Jahr ausreichen. Wir müssten uns aber viel besser organisieren, um über einen langen Zeitraum regelmäßige Ernten einzufahren. Das erfordert Erfahrung, aber auch eine gewisse Routine, die uns im zweiten Gartenjahr einfach noch fehlt. Auch wenn hier alles prächtig wächst und wir unheimlich zufrieden mit unserer Ernte sind, darf man nicht vergessen, dass wir erst ganz am Anfang stehen. Da macht Ausprobieren und Dazulernen einen nicht zu verachtenden Teil der Gartenarbeit aus. Immer wieder recherchieren wir, lesen nach, setzen Ideen um, die entweder direkt erfolgreich sind, oder eben nicht. Dann heißt es wieder von vorne beginnen. All das macht uns viel Spaß, erfordert aber auch Zeit, die man investieren muss.
Die aktive Arbeit im Garten hingegen war in den letzten Wochen gar nicht so aufwändig. Wir haben keine Stechuhr und können daher nur schätzen. Wir sind im Schnitt zweimal die Woche durch die Beete gelaufen und haben das erledigt, was uns ins Auge gefallen ist: hier mal eine Freilandtomate hochbinden, da den Lauch anhäufeln, nachsäen, überhand nehmende Beikräuter entfernen, Mulch nachlegen, mit Jauche düngen oder ähnliches. Ab Ende Juni, als der Großteil der Jungpflanzen im Boden und schon soweit herangewachsen war, dass sie nicht mehr so viel Pflege und Aufmerksamkeit brauchten, waren wir wöchentlich nicht mehr als eine oder zwei Stunden im Gemüsegarten beschäftigt. Der Aufwand hält sich also absolut in Grenzen.
Wenn man in Mischkultur anbaut, hat man weniger mit Schädlingen zu kämpfen, durch eine dicke Mulchschicht setzen sich nur wenige Beikräuter durch, man ist nicht so viel mit Gießen beschäftigt und muss den Boden zwischen den Pflanzen nicht lockern. Mit einfachen Mitteln ersparen wir uns viel Arbeit, die noch dazu oft nicht förderlich für ein gesundes Bodenleben ist.
Eine ausschließliche Selbstversorgung mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten können wir in dieser Saison lediglich, oder immerhin, über etwa 4 Monate abdecken. In diesem Zeitraum ernten wir nicht nur für den täglichen Bedarf, sondern immer wieder auch große Mengen, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Der Arbeitsaufwand hierfür ist nicht zu unterschätzen.
Es stapeln sich schon etliche Gläser mit Vorräten für den Winter: Eingemachtes, Fermentiertes, Gedörrtes, Eingekochtes und Eingelegtes.
Von den fast 60 Kilogramm bisher geernteten Tomaten wurde gut die Hälfte zu Tomatensauce eingekocht. Am Ende sind es dann trotzdem nur ein Duzend Flaschen, die zwar ungemein köstlich sind, ganz sicher aber nicht bis zur nächsten Saison, nicht einmal bis ins nächste Jahr hinein, reichen werden.
Die Apfelernte fiel dieses Jahr, wie schon erwartet, schlechter aus. Nach einer Rekordernte im Vorjahr mussten sich die Bäume erst einmal erholen. Trotzdem haben wir mehr als 100 Kilogramm Äpfel zur Bio-Mosterei gebracht und weitere 20 Kilogramm zu Apfelmus und Apfelkompott verarbeitet. Allein die (kleine) Ernte und die Fahrt zur Mosterei hat fast einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Äpfel pflücken, sortieren, für den Transport packen, in der Mosterei wieder umpacken. Ein weiterer Tag ging für die Verarbeitung der übrigen Äpfel drauf. Wie viele Tage man wohl damit verbringen würde Äpfel zu waschen, schälen, schneiden, kochen, in sterile Gläser zu füllen und die Schalen zu dörren, um mit den Vorräten übers Jahr zu kommen?
Und damit ist es ja nicht getan, denn wir wünschen uns natürlich eine bunte Speisekammer, in der die Äpfel nur einen kleinen Bruchteil ausmachen. Da wird das romantische Landleben, in dem man verträumt durch den blühenden Garten wandelt, hier und da etwas pflückt und in den Mund steckt, schnell zum Vollzeit-Job.
Da wir uns ohnehin schon viele Jahre saisonal ernähren, wussten wir immerhin, was zu welcher Zeit auf unserem Speiseplan stehen wird, wie wir die Lebensmittel verarbeiten und auch haltbarmachen können. Das war für uns keine große Umstellung. An unserem Speiseplan hat sich nichts geändert. Wir bauen so viele verschiedene Sorten an, dass wir auf nichts verzichten müssen. Ganz im Gegenteil! Es wachsen in unserem Garten wundervolle Gemüsesorten, die man selten auf ausgewählten Bio-Wochenmärkten finden kann, niemals aber im Supermarkt.
Eine Umstellung und ein unterschätzter Zeitfaktor war für uns tatsächlich das Verarbeiten in großen Mengen. Das erfordert neben dem nötigen Know-How auch erst einmal verschiedene Utensilien, die angeschafft werden müssen. Ein großer Einkochtopf, eine Auswahl an Einmachgläsern für die unterschiedlichen Zwecke.
Bügel-, Twist-Off- oder Weckgläser. Da gibt es kein richtig oder falsch, besser oder schlechter, irgendwie erfüllt jede Technik ihren Zweck.
Um die großen Mengen zu verarbeiten, haben wir uns zum Beispiel ein großes Dörrgerät angeschafft aber auch, bereits im letzten Jahr, mehrstöckige Siebe gebaut, auf denen wir Walnüsse u.a. trocknen können. Kisten zum Lagern mussten her, ein externer zweiter Kühlschrank, in den die Fermente nach einigen Wochen kommen, da wir keinen Keller haben. Auf lange Sicht brauchen wir aber noch mehr Lagermöglichkeiten. Sei es nur eine Erdmiete oder vielleicht sogar ein kleiner Erdkeller. All das beschäftigt uns nun in unserer Freizeit.
Wir denken, dass eine vegane Selbstversorgung, über das ganze Jahr hinweg, auch mit relativ geringem Aufwand möglich sein kann. Allerdings erst, wenn man 100% eingespielt ist, ein funktionierendes System für sich gefunden hat und vor allem, wenn man viel Erfahrung gesammelt hat und die Abläufe in der Natur versteht. Bis es soweit ist können vermutlich Jahre vergehen.
Dass wir uns bereits jetzt über einen relativ langen Zeitraum selbst versorgen können, liegt nicht unbedingt nur an einem grünen Daumen, unserem Tatendrang und Wissensdurst, sondern auch daran, dass es bereits einige Schätze auf unserem Grundstück gab.
Eine wichtige Grundlage der Selbstversorgung sind mehrjährige Nutzpflanzen wie Bäume oder zum Beispiel auch Beerensträucher. In unserem Garten steht ein riesiger Walnussbaum, vier Kirschbäume, vier Apfelbäume und ein Pflaumenbaum. Auch wenn sie nicht alle in ihren besten Jahren sind und manche von ihnen nur wenig tragen, sind wir sehr dankbar nicht bei Null anzufangen und erst Jahre warten zu müssen, bis wir von neu gepflanzten Bäumen überhaupt etwas ernten können. Es wuchsen schon Weintrauben, schwarze, weiße und rote Johannisbeeren, Holunder und Himbeeren hier. Sogar Wiesenchampignons sprießen aktuell in Mengen aus dem Boden. All diese Pflanzen bieten bei einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Ertrag. Aus diesem Grund möchten wir noch mehr mehrjährige Pflanzen im Garten ansiedeln und haben uns unter diesem Gesichtspunkt auch für unsere essbaren Stauden entschieden. Sie bilden eine nachwachsende Basis an Kräutern, auf die wir immer wieder zurückgreifen können. Das gleiche gilt für mehrjährige Nutzpflanzen wie Erdbeeren, Rhabarber, Artischocken oder Spargel. Einmal gepflanzt, hat man im besten Fall viele Jahre Freude daran.
Wir arbeiten daran, uns ein möglichst nachhaltiges System aufzubauen, mit Pflanzenbestand, einem Wissensschatz, Erfahrung und Routine, sodass es uns von Jahr zu Jahr leichter fällt den Zeitraum unserer Selbstversorgung zu verlängern. Immer mit der Prämisse, dass es uns Spaß bringen muss und eine Bereicherung für unser Leben darstellt.
Wir leben in einer globalen Konsumgesellschaft. Wir nutzen und verbrauchen täglich die unterschiedlichsten Konsumgüter, oft über unseren Bedarf und unsere Ressourcen hinaus. Wie können wir es schaffen bewusster und nachhaltiger zu konsumieren und trotzdem nicht im absoluten Verzicht zu leben?
Gemeinsam mit Manufactum* haben wir uns diesem Thema genähert und zu einem Event in unser Siedlerhaus eingeladen. Denn hier spiegeln sich viele unserer Gedanken zu einem bewussten, nachhaltigeren Konsum wieder. Sei es bei der Gestaltung der Räume, dem Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Feuerholz oder auch unseren Lebensmitteln.
Mit bewusstem Konsum geht für uns als erstes die Frage einher, was wir in unserem Leben und Alltag überhaupt brauchen. Das können lebensnotwendige Dinge sein, wie Nahrung, Töpfe und Pfannen um diese zuzubereiten, ein Bett zum Schlafen, Kleidung am Körper. Das können aber auch einfach Dinge sein, die uns tagtäglich Freude bringen und das Leben bereichern. Eine schöne gusseiserne Teekanne, eine handgeschmiedete Sichel für die Gartenpflege, eine wunderbar duftende Seife. Produkte, die nicht unbedingt für unser leibliches, sehr wohl aber für das seelische Wohl sorgen.
Wir haben uns bewusst dazu entschieden unser Siedlerhaus minimalistisch einzurichten. Das Ansammeln von unbenutzten Dingen möchten wir vermeiden, weshalb wir uns Kaufentscheidungen lange durch den Kopf gehen lassen.
Der Grund, aus dem wir bei der Entscheidung für bestimmte Produkte dann oft beim „Warenhaus der guten Dinge“ landen ist, dass Manufactum bei der Auswahl für das Sortiment genau die Kriterien am Herzen liegen, die auch uns bei der Anschaffung neuer Dinge wichtig sind. Seit der Gründung vor über 30 Jahren, ist es dem Unternehmen wichtig, als Gegenpol zur Wegwerfgesellschaft, Produkte aufzuspüren, die ressourcenschonend und sozialverträglich hergestellt werden, langlebig und zeitlos sind und dabei in Funktion und Ästhetik überzeugen. Tradition und bewährtes Wissen jener Handwerker, die Produkte meisterhaft zu verarbeiten verstehen, hat dabei einen genauso hohen Stellenwert, wie neue, zukunftsweisende Herstellungsverfahren die unsere knappen Ressourcen schonen. Werte wie Nachhaltigkeit, Innovation und Regionalität stellen für Manufactum wie auch für uns keine ideellen Raritäten dar, sondern sind hochmoderne Qualitätsmerkmale. Es zählt nicht nur, was am Ende beim Verbraucher im Warenkorb landet, sondern der ganze Weg bis dorthin und auch die Menschen dahinter.
Diese Punkte wollten wir in kleiner Runde, an einem entspannten Tag auf dem Land, eingehender betrachten. Einen direkten Bezug zu den Produkten zu bekommen, ist für uns ein wichtiger Schritt zu einem bewussten Konsum. Diesen Bezug haben wir nun unmittelbar im eigenen Garten. Bei einem Rundgang durch den Nutzgarten verdeutlichten wir unsere Ansätze für eine naturnahe Bewirtschaftung anhand von Mischkultur, samenfesten Sorten oder Düngen ohne Chemie. Zu erfahren, wie viele Schritte notwendig sind und wie viel Zeit vom kleinen Samenkorn bis zur Früchte tragenden Pflanze vergeht, hat bei uns ein ganz neues Bewusstsein für Lebensmittel geschaffen. Unsere ohnehin schon vegetarische, regionale und saisonale Küche hat sich durch den eigenen Garten noch einmal gewandelt. Uns lag es am Herzen, diese Wertschätzung mit unseren Gästen zu teilen. Aber auch Vorschläge, wie man den Garten im Herbst für Insekten, Vögel und Kleintiere attraktiver gestalten kann, waren uns wichtig.
Zu einem bewussten Konsum gehört für uns auch, nichts zu verschwenden. Wie ihr wisst, konservieren wir unsere überschüssige Ernte durch Einmachen, Fermentieren, Dörren, Einkochen und Einlegen. Statt farblosen Konserven, wie sie sich noch in diversen Kellern stapeln und Staub ansetzen, lagern wir Sauerkraut-Kimchi, Zucchini-Chips, halbgetrocknete Tomaten in Öl, würzige Gurken, leuchtend rote, getrocknete Erdbeeren, Waldfrucht-Marmelade und Co. in unserem Vorratsschrank. Die unterschiedlichen Methoden des Haltbarmachens haben wir unseren Gästen in einem kleinen Workshop näher gebracht. Gemeinsam haben wir unsere Nasen in all die Gläschen mit Fermenten und Getrocknetem gesteckt, natürlich auch verkostet und anschließend ein Gurken-Kimchi und Sauerkraut aus Rotkohl und Äpfeln angesetzt. Alle nötigen Utensilien zum Haltbarmachen wie Dörrgerät, Trockengitter, Einmachgläser, Einkochtopf, Krauthobel etc. haben wir im umfangreichen Sortiment von Manufactum gefunden.
Übrigens war es in den Tagen vor unserem Event richtig ungemütlich hier oben im Norden. Wind peitschte den Regen an die Fenster und man wollte sich am liebsten nur noch im Bett verkriechen. Deswegen sind wir unheimlich dankbar für das großartige Wetter am Event! So konnten wir, wie wir es uns gewünscht hatten, das Abendessen auf dem Feuer zubereiten. In gusseisernen Töpfen brutzelten Kartoffeln neben jungen Möhrchen und gemischten Pilzen. Unsere haltbar gemachten Vorräte waren dabei Teil unserer Rezepte. Wir servierten gebackene Kartoffeln mit Traubenchutney und frittiertem Salbei, Apfel mit Estragonöl und Holunderkapern, gebratene Pilze mit Kräutern, gegrillte Möhren mit fermentiertem Knoblauch und Haselnüssen. Als süßen Abschluss gab es gebratene Birne mit Walnuss-Roggen-Streuseln und einer Sauce aus Eberesche.
Um das Menü garantiert im Trockenen und Warmen genießen zu können, haben wir unseren Schuppen, der über die Jahre viele Schichten Staub und Spinnweben angesetzt hatte, in dem sich Schindeln, Steine und Gerümpel stapelten, in den vorangegangen Tagen in einen gemütlichen Raum für das gemeinsame Abendessen verwandelt. Mit Muskelkraft, Elan, Schaufel und Besen sind wir dem Ganzen entgegengetreten. Die Vorbereitungen auf den Tag liefen aber auch auf vielen anderen Ebenen schon Wochen oder sogar Monate vorher an. Eigens für das Event pflanzten wir bestimmte Blumen in unserem Garten, um die Dekoration dieses Mal auch unter dem Aspekt des bewussten Konsums komplett in eigener Hand zu wissen. Der Energieaufwand für unsere Blumen ging gen Null. Keine Transportwege, keine Kühlung, noch nicht einmal eine regelmäßige Bewässerung der Beete war notwendig. Neben den frischen Blumen wie Dahlien und Sonnenblumen, fingen wir im Sommer an Strohblumen und Gräser zu trocknen. Die Trockensträuße können wir immer wieder verwenden und mit frischen saisonalen Elementen ganz neu zusammenstellen. Es war ein großer Spaß und mit dem Ergebnis, einen neuen Raum dazu gewonnen zu haben, sind wir wahnsinnig glücklich.
Diesen besonderen Tag am Feuer ausklingen zu lassen, war für uns der krönende Abschluss des Events.
Wir möchten uns bei unseren Gästen bedanken, dass sie den Weg hierher auf sich genommen haben, bei Manufactum, dass sie uns erneut ihr Vertrauen geschenkt und diesen Tag damit überhaupt erst ermöglicht haben. Ein ganz großes Dankeschön geht an Ben Donath, der uns wieder in der Küche unterstützt hat und an Lisa Strube für die tatkräftige Hilfe!
*Das Event und dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Manufactum. Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand.
Unser Garten steht in voller Blüte oder besser gesagt in voller Frucht. Aufwändig ist aktuell nicht die Pflege der Pflanzen oder das Jäten von Unkraut, sondern die Ernte selbst. Jeden Tag landet etwas im Erntekorb und damit verlagert sich die anfallende Gartenarbeit in die Küche. All das Obst und Gemüse können wir gar nicht frisch aufbrauchen. Ohne Keller oder riesigen Kühlschrank fehlen uns Lagermöglichkeiten sodass wir, je nach Gemüsesorte, die Ausbeute oft schon wenige Tage nach der Ernte verarbeiten müssen. Durch Einmachen, Fermentieren, Einkochen und Einlegen konservieren wir das Obst und Gemüse für die kommenden kalten Monate, in denen es im Garten, bis auf einige wenige Wintergemüse, eher mau aussehen wird.
Eine Methode des Haltbarmachens möchten wir euch näher vorstellen: das Dörren. Vor einigen Jahren sind wir beim Stöbern bei Keimling Naturkost* auf das Dörrgerät Excalibur Mini gestoßen. Für den alltäglichen Gebrauch in unserem Zwei-Personen-Haushalt war es bestens geeignet. Leicht und platzsparend. Darüber sind wir mit unserem Garten und den großen Mengen an Kirschen, Äpfeln, Beeren und allerhand Gemüse nun aber hinausgewachsen. Es musste etwas Größeres her! Das Excalibur EXC10EL Dörrgerät aus Edelstahl stand schon länger auf unserer Wunschliste. Da kam die Anfrage für eine Zusammenarbeit mit Keimling gerade recht. Keimling Naturkost steht für rohköstliche Ernährung, bietet ausschließlich vegane Premium-Qualität an und ist genau die richtige Anlaufstelle für Produkte, die möglichst nachhaltig hergestellt werden und sich perfekt für eine gesunde, vegane Ernährungsweise eignen. An der umfangreichen Produktpalette des Unternehmens schätzen wir besonders die Verarbeitungsgeräte wie zum Beispiel Profimixer, Entsafter und Dörrautomaten. Unser Personal Blender, der Entsafter von Kuvings und der starke Vitamix leisten in unserer Küche schon viele Jahre gute Dienste.
Auch das Profidörrgerät konnten wir nun einige Wochen ausprobieren. Im Gegensatz zum kleinsten Bruder (Keimling bietet unterschiedliche Größen und Modelle von Excalibur und anderen Dörrgeräten an), den wir schnell nach Bedarf ein- und auspacken konnten, hat das neue Gerät nun einen festen Platz in unserer Küche und ist dementsprechend regelmäßig im Einsatz. Noch nie haben wir so viel im Dörrgerät zubereitet wie dieses Jahr!
Bevor wir euch noch mehr über das Gerät erzählen, möchten wir auf die Methode an sich eingehen. In einer Zeit, in der Obst und Gemüse das ganze Jahr über im Supermarkt frisch erhältlich ist, denken wohl die wenigsten über die althergebrachte und in den Köpfen etwas verstaubte Methode des Dörrens nach. Dabei ist es auch ohne eigenen Garten eine tolle Möglichkeit saisonale Zutaten für die kälteren Monate haltbar zu machen. Wer saisonal einkauft, kauft nicht nur nachhaltiger und günstiger, sondern wird mit dem bestmöglichen Geschmack und wertvollen Inhaltsstoffen belohnt. Warum also fades Obst und Gemüse aus dem Gewächshaus oder vom anderen Ende der Welt essen, wenn man den Geschmack des Sommers so wunderbar konservieren kann?!
Dörren ist eine der ältesten und einfachsten Konservierungsmethoden. Durch den Entzug von Wasser in Lebensmitteln, der Dehydration, wird Mikroorganismen die Lebensgrundlage entzogen und die Haltbarkeit der Lebensmittel dadurch verlängert. Die schonende Trocknung sorgt dafür, dass Vitamine und Mineralstoffe enthalten bleiben. Außerdem bekommt das Obst oder Gemüse einen noch intensiveren Geschmack.
Wer schon einmal gedörrte Erdbeeren gegessen hat, kommt nicht so leicht davon los. Kinder kann man damit ganz besonders begeistern. Yannic kann sich noch gut an das Fruchtleder seiner Mutter erinnern, das er und seine Schwestern als Kinder so sehr geliebt haben. Wir geben gedörrte Früchte, wie Beeren und Kirschen, am liebsten ins selbstgemachte Müsli oder als Pulver über Desserts. Der Geschmack ist unheimlich intensiv und die Optik von Frucht-Pulver einmalig.
Am meisten experimentiert haben wir in dieser Saison jedoch mit herzhaften Dörr-Rezepten. Gekörnte Brühe aus Möhre, Sellerie, Pastinake, Zwiebel, Knoblauch, Petersilie und Liebstöckel als natürliches, selbstgemachtes Würzmittel, sowie verschiedene Salze mit mediterranen Kräutern oder gedörrten Tomaten.
Zwiebeln haben wir in Mehl gewälzt, in der Pfanne gebraten und anschließend getrocknet, sodass wir die Röstzwiebeln nun griffbereit auf Vorrat haben. Zucchini- und Schwarzkohlchips oder würziges Knäckebrot werden zwischendurch schon weggesnackt und schaffen es vermutlich gar nicht erst die nächsten Wochen zu überstehen. Die getrockneten Pilze duften herrlich und auch aus den Gläschen mit getrockneten bunten Blüten mag man die Nase gar nicht mehr herausnehmen. Eine Kräutertee-Mischung haben wir euch bereits im Blog vorgestellt, dazu gesellte sich noch ein Früchtetee mit Hagebutten, Äpfeln und Ringelblumen. Was für ein Aroma!
Die Liste könnte noch ewig weitergehen und die Ideen, was wir im Dörrgerät zubereiten könnten, werden nicht weniger.
Das Tolle ist, dass wir ohne Ende ausprobieren können. Trocknen ist sehr platzsparend, da das Volumen des Dörrgutes um ein Vielfaches reduziert wird. Statt Unmengen an Gläsern von einer Sorte Marmelade oder eines Ferments, wird beim Dörren der volle Geschmack auf kleinem Raum konzentriert. Das spart Lagerplatz und gekühlt werden muss es auch nicht. Auch muss man, bis auf das Putzen und Schneiden und gegebenenfalls Würzen von Obst und Gemüse, nichts weiter zum Dörren vorbereiten, was es zu einer sehr zeitsparenden Variante des Haltbachmachens macht. Beachten muss man auch recht wenig, sodass man sich nicht den Kopf darüber zerbrechen muss, ob man alles richtig gemacht hat. Lediglich von schadhaften Stellen sollte man die Lebensmittel befreien und bei niedriger Temperatur trocknen, um möglichst viele Inhaltsstoffe zu erhalten.
Nun möchten wir noch ein paar Fakten zum Excalibur EXC10EL Dörrgerät loswerden. Das Gerät hat ein digitales Thermostat von 35°C bis 74° C und einen Timer. Man kann also alles ganz bequem programmieren und ein perfektes Trocknungsergebnis erzielen. Kein Übertrocknen mehr, weil das Gerät über Nacht doch zu lang läuft oder man tagsüber außer Haus ist. Dass das Gerät komplett aus Edelstahl ist, ist trotz des Gewichtes ein großer Pluspunkt für uns. Wir werden aufgrund der robusten Bauweise garantiert die nächsten Jahrzehnte Freude daran haben. Die 10 Einschübe aus Edelstahl bieten eine große Dörrfläche, auf der wir eimerweise Obst und körbeweise Gemüse ohne Probleme verarbeiten können. Durch die transparenten, zweiflügeligen Glastüren hat man jederzeit Einsicht auf das Dörrgut und kann die Einschübe bequem entnehmen und einschieben. Ein Krümelfach erleichtert das Reinigen, spezielle Dörrfolien erlauben das Trocknen von Pürees u.ä. und verhindern ein Ankleben von feuchten Zutaten.
Zu technisch möchten wir gar nicht werden aber ein paar Besonderheiten an dem Gerät sind definitiv erwähnenswert. Der Excalibur EXC10EL arbeitet mit der Hyperwave Technologie. Die Lufttemperatur bewegt sich dabei um die eingestellte Temperatur. Grund dafür ist, dass die Oberflächenfeuchtigkeit schnell verdunstet, sobald die Lufttemperatur ansteigt, wobei gleichzeitig Verdunstungskälte entsteht. Die fluktuierende Lufttemperatur (Hyperwave Technology) hilft dabei eine konstante Temperatur im Dörrgut zu bewahren. Um das Thema der Verdunstungskälte dreht sich auch der duale Dörrmodus, von dem wir sehr begeistert sind. Er bietet die Möglichkeit zwei verschiedene Temperaturen zu programmieren. Zu Beginn des Dörrens bleibt die Temperatur im Dörrgut selbst durch die Verdunstungskälte niedriger, als die eingestellte Temperatur. Deswegen kann man die ersten zwei Stunden ohne Probleme eine etwa 10 Grad höhere Temperatur wählen und dennoch in Rohkostqualität trocknen um Vitalstoffe im Obst und Gemüse zu erhalten. Anschließend stellt das Gerät automatisch auf die gewählte zweite Temperatur und Zeit um. Der Dörr-Vorgang geht damit natürlich viel schneller.
Wir sind wahnsinnig begeistert davon, im Dörrgerät das pure Aroma herauszukitzeln und Obst und Gemüse mit ganz neuen Ideen zu betrachten und zu verarbeiten.
*Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Keimling Naturkost GmbH. Auch wenn wir dafür entlohnt wurden, geben wir nur unsere eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatten wir völlig freie Hand. Wir möchten uns für die tolle Zusammenarbeit bedanken!
Immer wieder erzählen wir euch davon, wie sehr uns die Menschen in unserer Mecklenburger Nachbarschaft begeistern. All die wunderbaren, inspirierenden Bekanntschaften tragen einen beachtlichen Teil dazu bei, dass wir uns hier so wohl fühlen. Von einem dieser Menschen, Olaf Schnelle*, habt ihr hier vermutlich schon gelesen. Seinen Ideen zur Neugestaltung unseres Gartens haben wir den Gemüsegarten und die vielen schönen Stauden um unser Gewächshaus herum zu verdanken. Er lieferte den entscheidenden Anstoß dazu in dieser Saison noch einmal ganz neu zu starten und alles vom hinteren Bereich unseres Grundstückes nach vorne zu verlegen. Die Mühen haben sich mehr als gelohnt!
Olafs Arbeit verfolgen wir bereits einige Jahre begeistert und deswegen freuen wir uns sehr über den Austausch mit ihm als Fachmann fürs Gärtnern und Fermentieren. Um letzteres ging es neulich bei einem Besuch in seinem Garten. An anderer Stelle haben wir bereits von seinem wild-romantischen Paradies geschwärmt und wie sehr dieses Fleckchen uns inspiriert hat. Dort fällt es unheimlich leicht die Gedanken schweifen zu lassen und kreativ zu werden. Gemeinsam tüftelten wir einige Rezepte aus, bei denen Olafs Fermente die Hauptakteure darstellten, sowie auf dem Feuer gegrilltes Gemüse aus seiner Gärtnerei. Eine perfekte Kombination! Entstanden sind 5 ganz verschiedene Gerichte. Ein spannender, kreativer Prozess, der in einem köstlichen Abendessen gipfelte.
Unser kleines Sommer-Grill-Menü bestand aus einem erfrischenden Gurkengetränk mit Dill und dem Saft von Olafs Sauerkraut mit Küstentanne. Die Stängel von geschossenem Kopfsalat marinierte Olaf in Öl und seiner fermentierten Chilipaste. Fermentierte Lavendel-Bete mixte er mit Dill und etwas Olivenöl zu einem Dressing.
Besonders inspiriert haben uns die Blütenstängel vom Kopfsalat, da wir nie darüber nachgedacht hätten, dass sie überhaupt essbar sind. Wieder etwas gelernt!
Unser Beitrag zum BBQ waren herzhaft gefüllte Hefeschnecken mit Estragon, fermentiertem Senf und etwas Honig, eine Gemüsepfanne aus jungem Fenchel, Zwiebeln und fermentierter Rote Bete. Dazu im Topf gebackener junger Sellerie, den wir in der Lake von fermentiertem Quitten-Sellerie, etwas Salz und Honig mariniert haben.
Einige Fermente gab es als Antipasti mit etwas Öl und Kräutern angemacht dazu und fertig war ein ziemlich besonderes Abendessen.
Wir sind gerade fast täglich selbst damit beschäftigt zu Fermentieren, Einzukochen und Einzulegen oder zu Dörren um die Ernte aus unserem Garten haltbar zu machen. Das ist ein ziemlicher Zeitaufwand aber wir merken mehr denn je, wie bereichernd eine große Vorratskammer ist! Wenn die Zeit zum Kochen fehlt oder auch mal die Inspiration, hat man ein schnödes Gericht ganz schnell mit leckeren Fermenten in einen Gaumenschmaus verwandelt.
Wem selbst die Muße zum Experimentieren fehlt, der wird in Olafs Onlineshop ganz sicher fündig: Bete mit Waldmeister, Karotte mit Holunderblüte, Bärlauch-Senf, Sauerkraut mit Küstentanne, Sellerie mit Quitte oder Thymian, Weiße Bete mit Lavendel, Coleslaw, Chili-Paste, Kräutersalz und andere spannende Fermente könnt ihr bei ihm bestellen. Wir haben natürlich fast alle Varianten schon selbst verkostet und daraus zum Beispiel Bohnensalat mit weißer Bete gemacht, einen Hummus mit fermentierter Bete oder Kartoffeltaler mit fermentiertem Rotkohl. Die Rezepte dafür findet ihr ebenfalls bei Olaf. Schaut mal rein!
*Dieser Beitrag enthält mehrere Verknüpfungen auf die Website von Schnelles Grünzeug. Wir sind begeistert von den Produkten und möchten Olaf daher gerne unterstützen. Wir wurden für diesen Artikel nicht bezahlt und haben auch keine materiellen Vergütungen erhalten.
Unser Garten ist dieses Jahr um viele Pflanzen und damit auch um Insekten reicher geworden. Dank der Unmengen an blühenden Kräutern, Stauden und Blumen, summt und brummt es in jedem Winkel. Was für ein Spektakel! Neben vielen verschiedenen Arten an Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen, laben sich mittlerweile auch Honigbienen am Nektar der Blüten. Sie kommen nicht von ungefähr, denn wir sind unter die Imker gegangen! Zwei Völker leben seit diesem Sommer in unserem Garten. Der Wunsch schlummerte schon eine ganze Weile in uns, denn zu einem naturnahen Garten gehören Bienen für uns einfach mit dazu. Uns geht es dabei nicht vorrangig um die Bestäubungsleistung oder den Honigertrag, sondern um unsere Faszination für diese Lebewesen.
Völlig unbedarft durften wir an das Thema natürlich nicht herangehen. Besonders an alternativen Haltungsmethoden waren wir interessiert und sind darüber ziemlich schnell auf die wesensgemäße Bienenhaltung und Mellifera e. V. gestoßen. Seit Mitte der Achtziger Jahre setzt sich der Verein für eine Haltung ein, die sich an den natürlichen Bedürfnissen des Bienenvolkes orientiert. Nachhaltig, ökologisch und vor allem wesensgemäß.
Das Ziel: „Eine Welt mit Biene, Mensch und Natur im Einklang“. Mellifera leistet Forschungsarbeit in der vereinseigenen Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle, bietet eine Wissensvermittlung über deutschlandweite Kurse an, einen Austausch über Mellifera-Regionalgruppen und hat außerdem verschiedene Initiativen ins Leben gerufen wie etwa das „Netzwerk Blühende Landschaft“, „Bienen machen Schule“ oder das „Bündnis zum Schutz der Bienen“. Mellifera macht sich stark für die Bienen und stark gegen ein bienenfeindliches Umfeld.
Wir waren so begeistert, dass wir ohne lange zu überlegen den Imkerkurs “Mit den Bienen durchs Jahr“ im Berliner Prinzessinnengarten gebucht haben. An fünf Terminen werden die Grundlagen der wesensgemäßen Bienenhaltung vermittelt. Natürlich gibt es nicht nur lehrreiche Theorie, sondern auch viel praktische Arbeit an den Völkern. So stand schon nach dem ersten Kurstermin fest, dass wir bereits im selben Jahr mit eigenen Bienen starten wollen, um bei aufkommenden Fragen direkt im Bienenkurs Antworten und Hilfe zu bekommen.
Doch was genau heißt eigentlich wesensgemäß?
Wesensgemäße Bienenhaltung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen des Bienenvolks.
In der wesensgemäßen Imkerei werden nicht die Tiere im einzelnen, sondern alle im Bienenstock lebenden Bienen, auch „der Bien“ genannt, im Ganzen als organisches Lebewesen betrachtet. Einer der wichtigsten Faktoren ist die natürliche Vermehrung über den Schwarmtrieb. Dieser geht mit der Erschaffung einer eigenen Königin und dem eigenständigen Bau des Wabenwerks einher. So kann ein gesundes Beziehungsgeflecht zwischen den Tieren entstehen. Ein Volksorganismus. Ein weiterer Unterschied der wesensgemäßen Bienenhaltung, im Gegensatz zur konventionellen, ist die Fortpflanzung. Zur konventionellen Imkerei gehört die künstliche Befruchtung der Königin. Dabei wird der Samen von nur ein oder zwei Drohnen eingebracht. Beim natürlichen Hochzeitsflug sammelt die Bienenkönigin jedoch den Samen von zehn bis zwanzig Drohnen, was zu einer viel höheren Diversität und Anpassungsfähigkeit der Bienen führt. In der konventionellen Imkerei geht es jedoch eher um eine Anpassung der Biene an die Bedürfnisse des Imkers und hierbei steht natürlich der größtmögliche Honigertrag an erster Stelle. Dafür wird gezielt gezüchtetes genetisches Material eingebracht, der natürliche Schwarmtrieb unterdrückt und mit vorgefertigten Mittelwänden gearbeitet. Man könnte meinen, dass auch die Biene es einfacher hat, wenn ein Teil ihrer Waben schon vorgebaut ist.
Doch seit etwa einhundert Millionen Jahren bauen sich Honigbienen ihre Waben selbst. Dort lagern sie nicht nur ihren Honig ein und ziehen neue Bienen heran, sondern das Wabenwerkt dient auch als Resonanzkörper, der Schwingungen überträgt. Er ist das wichtigste Kommunikationsmittel der Bienen, die auf den Waben tanzen um andere Arbeiterinnen wissen zu lassen, wo Nahrung zu finden ist. Eine vorgefertigte, dicke Mittelwand erschwert das natürlich. Der Bien schafft es all diesen Eingriffen stand zu halten. Ohne die enorme Anpassungsfähigkeit hätte die Spezies sich nicht so erfolgreich den über die Jahrmillionen wechselnden Umwelt- und Lebensbedingungen in allen Regionen der Welt anpassen können. Jedoch hat der Mensch mit seinen Eingriffen, vermeintlichen züchterischen Optimierungen und der Zerstörung von natürlichen Lebensräumen maßgeblich dazu beigetragen, dass die Honigbienen ohne sein Zutun nicht mehr überlebensfähig sind. Was die Evolution in Jahrmillionen geleistet hat, schafft der Mensch in wenigen Jahrzehnten zunichte zu machen. Aber genug von der Schwarzmalerei! Eigentlich möchten wir euch von den schönen und faszinierenden Erfahrungen berichten, die wir in den vergangen Monaten machen durften.
Fangen wir bei der Geburt eines neuen Bienenvolkes an und damit, wie wir zu unseren Bienen kamen. In der Schwarmzeit, von Mai bis Juni, nutzen starke Bienenvölker den Überfluss an Nektar und Pollen, um sich zu teilen. Erkennen kann man die Schwarmstimmung im Volk bereits an den sogenannten Weiselzellen. Das sind Zellen, in denen neue Bienenköniginnen herangezogen werden. Die alte Königin zieht noch vor dem Schlüpfen dieser, mit einem Teil der Bienen, aus dem Stock aus.
Sie bilden einen Bienenschwarm, der sich als Traube z.b. an einem Ast ansetzt. Dieses Naturschauspiel mitzuerleben, ist ein einzigartiges Erlebnis. Während unseres Bienenkurses durften wir gleich zweimal miterleben, wie die Bienen, wie Kinder vor der Ferienzeit die Schultür stürmen, aus ihrem Flugloch purzeln. Man kann ihnen die Aufregung förmlich ansehen, die Lust auf Neues.
In der Luft, über unseren Köpfen, schwirrte eine schwarze Wolke aus kleinen tanzenden Bienenkörpern, die sich Stück für Stück zu einer Einheit zusammenfanden.
Obwohl abertausende Bienen aus der Beute gen Himmel flogen, wurde das anfänglich etwas mulmige Gefühl ganz schnell zur puren Begeisterung. In diesem Moment hatten die Bienen keine Augen und Ohren für uns Menschlein. Mit Honig für drei Tage bepackt, vorbereitet auf die Suche nach einer neue Behausung, stand ihnen der Sinn nicht nach Angriff. Was hatten sie auch zu verteidigen? Den Bienenstock zurücklassend, hatten sie schließlich ihr ganzes Hab und Gut, etwas Honig, bei sich.
Genauso beeindruckend wie das Schauspiel an sich, war das Einfangen der Schwärme. Einer hatte sich viele Meter hoch in einen Baum nahe der Beuten im Prinzessinnengarten gehangen. Mit einer hohen Leiter und einer mehrere Meter langen Stange, an deren Ende sich ein Schwarmfangsack befand, fing unser Kursleiter Heinz Risse den Bienenschwarm und logierte ihn in eine Schwarmfangbox ein, um sie später in eine der Beuten im Garten einziehen zu lassen. Auf genau solch eine Gelegenheit warteten auch wir. Unsere Einraumbeuten von Mellifera standen, fertig aufgestellt und mit rotem und gelbem Leinölfirnes gestrichen, bereit für den Bieneneinzug. Die Entscheidung fiel auf dieses Beutesystem, da es uns für den Anfang am passendsten erschien. Das Wabenformat der Einraumbeute ist für den Naturwabenbau optimiert und erlaubt ein großes, zusammenhängendes Brutnest. Dort werden die Nachkommen herangezogen. Die Honigvorräte werden Fluglochfern im selben Raum eingelagert, wie auch beim natürlichen Aufbau im Bienenstock.
So sind auch andere Beutetypen aufgebaut, wie die Bienenkiste, die allerdings, im Gegensatz zur Einraumbeute, nur bedingt Einblick ins Bienenvolk und dessen Abläufe bietet. Wir wollten gerne beobachten, lernen und verstehen. Dazu fehlten nun nur noch die Bewohner. Wir warteten ungeduldig darauf, dass in unserer Umgebung jemand einen Schwarm einfangen würde. Über die Schwarmbörse von Mellifera kann man sich als schwarmsuchend eintragen und wird über abzugebende Schwärme benachrichtigt. Anfang Mai war es dann so weit: wir durften unseren ersten Schwarm in die rote Beute einlaufen lassen. Ja, ganz genau, sie sind eingelaufen! Wir haben sie nicht etwa, nichts ahnend, in ihre neue Behausung bugsiert, sondern sie auf dem roten Teppich (ok, er war weiß) selbst ihren Weg hinein antreten lassen. Und wieder einmal konnten wir nur mit offenen Mündern staunen. Die ersten Bienen hatten die Beute schnell inspiziert und fingen freudig an zu sterzeln, um ihre Schwestern zusammenzutrommeln. Einige folgten in die Beute und schließlich setzte sich ein ganzer Strom in Bewegung, auf das dunkle Flugloch zu. Wenn man einen Schwarm so erlebt hat, kann man gar nicht anders, als den Bien als ein Ganzes, eine Einheit, einen Superorganismus zu sehen. Diese Masse an Bienen, keinen Millimeter Raum zwischeneinander, Münder, die sich austauschen, Beinchen, die sich aneinander festhalten.
Eine Biene ist wie die Zelle unseres menschlichen Körpers, der Wabenbau unsere Knochen. Die Gesamtheit dessen ergibt das Lebewesen.
Nach dem Einzug ging es auch schon direkt los mit der Einrichtung des neuen Zuhauses. Nach wenigen Tagen waren die Holzrähmchen teilweise mit zarten, milchig weißen, perfekt geformten Waben ausgebaut. Ihr Baumaterial, kleine Wachsschüppchen, schwitzen die Bienen aus Drüsen an ihrem Hinterleib. Wahnsinn! So etwas, von der Natur erdachtes und gemachtes, kann der Mensch einfach nicht übertreffen.
Bei unserem zweiten Schwarm konnten wir, aufgrund einer glücklichen Fügung, sogar selbst beim Einfangen mit dabei sein. Über das Netzwerk von Mellifera lernten wir schon einige Zeit vorher Helmut Lutsch kennen. Uns war es wichtig auch nach dem Kurs jemanden vor Ort in Mecklenburg zu haben, der nach gleichen Grundsätzen imkert und mit dem man sich austauschen kann. Da auch Helmut seinen Bienen freien Lauf lässt und das Schwärmen nicht verhindert, fand sich ein Teil der Bienen aus einem seiner Völker in Augenhöhe am Essigbaum wieder. Die Bienentraube war wunderschön anzusehen. Wir sind wahnsinnig dankbar dafür, dass er uns direkt anrief, dabei sein lassen hat und uns den Schwarm schließlich überließ.
Gemeinsam haben wir ihn dann am nächsten Tag bei uns einlaufen lassen. In den Wochen danach haben uns die neuen Hofbewohner viel zum Nachdenken gebracht. Vor allem über die Tierhaltung an sich und unser Eingreifen in die Natur.
Die Neugier steckt einfach in uns Menschen. So sehr wir die Bienen Bienen sein lassen wollten, so sehr wollten wir auch wissen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist. So haben wir einmal die Woche in unsere Beuten geschaut. Haben beobachtet, ob die Jungköniginnen (denn es waren beides Nachschwärme) bereits begattet sind, ob Bienenmaden in den Waben zu sehen sind, wie viel Pollen und Nektar die Bienen bereits eintragen haben.
Wir wollten nachsehen, wie der Wabenbau vorangeht, ob sie neue Rähmchen brauchen und so weiter. Jeden Tag hockten wir auf einer Bank neben der roten Beute und beobachteten das Treiben von außen. Sahen die Bienen mit dicken Pollenhöschen ins Flugloch preschen. Sahen, neben den Arbeiterinnen (weibliche Bienen), Drohnen (männliche Bienen), die mit ihren dicken Körpern etwas plump daherkommen. Aber eine entdeckten wir nicht, die Bienenkönigin. Sie musste da sein, denn es gab neue Brut: Der Hochzeitsflug war also erfolgreich und der Nachwuchs in den Wabenzellen am heranwachsen. Als wir sie dann das allererste Mal nach vier Wochen zu Gesicht bekamen, war die Freude darüber riesig.
Schnell merkten wir, wie unterschiedlich jedes Volk sein kann, so wie jeder Mensch unterschiedlich ist. Das erste Volk, mit einigen Wochen Vorsprung im Jahresverlauf, war schlagartig explodiert. Sie bauten unermüdlich, lagerten Pollen in allen Farben des Regenbogens in ihren Waben ein, verarbeiteten Nektar zu golden glänzendem Honig und wurden immer mehr und mehr Bienen. Das zweite Volk lässt sich nach wie vor Zeit, baut gemächlich, wächst langsam. Was uns die Bienen seit ihrer Ankunft gegeben haben, ist ein noch stärkeres Vertrauen in die Natur. Vieles von dem, was sie machen oder nicht machen, verstehen wir nicht. Es gibt keine Bedienungsanleitung. Denn Bienen sind Individuen und keine Maschinen. Wir wollen sie nicht lenken, ihnen nicht aufzeigen, wie sie es richtig machen sollen. Denn im Grunde sind sie die einzigen, die genau wissen, was sie benötigen. Wie sollen wir als Menschen es verstehen? Wir sind Menschen, keine Bienen. Wir sind diejenigen, die von ihnen lernen können, nicht umgekehrt.
Wenn man sich auf die Faszination des Biens einlässt, kommt man nur schwer wieder davon los.
So geht es uns zumindest. Es ist doch unfassbar, wie zum Höhepunkt der Volksentwicklung 40.000 Individuen eine Einheit bilden können. Kaum zu glauben, was jede einzelne Biene für diese Gemeinschaft leistet, wie sehr sie sich aufopfert! Im Sommer dauert das Bienenleben einer Arbeiterin nicht länger als sechs Wochen. Nach dem Putz-, Ammen- und Wachdienst im Bienenstock, fangen die Arbeiterinnen nach der Hälfte ihres Daseins an, sich vor dem Flugloch einzufliegen. Danach geht es erst raus, in die Welt, in die Blüten. Die zweite Hälfte ihres kurzen Lebens ist die Flugbiene unterwegs und dennoch leistet sie Unglaubliches in dieser Zeit. Sie fliegt mehrmals am Tag aus und besucht dabei gut 1.000 Blüten und das auf einer Gesamtstrecke von etwa 15 km in einem Sammelgebiet von insgesamt 50 Quadratkilometern. Für ein Honigglas von einem halben Kilo legen Arbeitsbienen eine Flugstrecke von 120.000 Kilometern zurück. Das sind ganze drei Erdumrundungen! Wer so viel Arbeit in etwas steckt, sollte auch selbst davon zehren können. Wir finden, dass den fleißigen Sammlerinnen ihre eigens gesammelte Nahrung zusteht. Es ist der Nahrungsvorrat, mit dem der Bien über den Winter kommen muss. Neben Glucose und Fructose besteht der Honig aus verschiedenen Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen.
Im Gegensatz zur wesensgemäßen Bienenhaltung tauscht der konventionelle Imker das mühsam gesammelte flüssige Gold einfach durch schnödes Zuckerwasser aus, in dem natürlich keinerlei wichtige Mineralstoffe und Vitamine enthalten sind. Dabei sammeln die Bienen in der Regel so viel, dass sie einen deutlichen Überschuss einlagern. Sie könnten locker ihren Teil zum Überwintern behalten und es würden trotzdem noch einige Honigbrote für den Imker herausspringen. Bis zu 15 Kilogramm Honig im Jahr kann man allein an Überschuss eines Volkes ernten, ohne ihnen die überlebenswichtige Nahrung für die kalten Monate zu nehmen.
Da unsere Bienenvölker beides Nachschwärme waren, brauchten sie Zeit aber vor allem Energie und damit einen großen Teil des bisher gesammelten Nektars für den Wabenbau. Daher werden wir ihnen vor dem Winter keinen Honig entnehmen, sondern lieber das nächste Frühjahr abwarten. Wir gedulden uns, bis sie in der neuen Saison wieder auf Sammelflug gehen. Dann können wir ganz sicher sein, dass wir nichts von dem wertvollen Gut nehmen, welches sie selbst zum Überleben brauchen. So werden wir, den restlichen Sommer über, noch einige Stunden das Treiben am Flugloch beobachten und hoffen, dass unsere Bienen genügend Vorräte sammeln, um es gut über den Winter zu schaffen.
Wenn auch ihr jetzt vom Bienenfieber infiziert worden seid und ihr selbst mit dem Imkern beginnen möchtet, so können wir euch einen Bienenkurs von Mellifera wärmstens empfehlen. Aber auch ohne eigene Bienen könnt ihr helfen, den Wild- und Honigbienen einen besseren Lebensraum zu gestalten. Jeder kann dabei helfen Nahrungsangebote zu schaffen. Ihr könnt in eurem Garten oder auf dem Balkon Blumenmischungen aussäen. Auch um den Rasen herum, als sogenannten Blühstreifen, kann eine solche Bienenwiese entstehen. Hecken und Obstgehölze bringen zusätzliche Blüten in den Garten. Das freut die Insekten und wir bekommen, dank der Bestäubung durch die Bienen, leckere Früchte. Wer weder über Balkon, noch einen eigenen Garten verfügt, kann das Netzwerk Blühende Landschaften mit einer Blühpatenschaft unterstützen.
Aber auch Wissen über und ein Bewusstsein für die Tiere kann helfen. Ende August findet in Berlin eine ganz besondere Konferenz mit super spannenden, internationalen Bienenexperten statt. Auch ein Zeidlerei-Workshop, bei dem man lernen kann, wie aus Baumstämmen Klotzbeuten gebaut werden, kann zu der Konferenz gebucht werden. Wir fiebern dem Event schon entgegen. Vielleicht treffen wir ja den ein oder anderen von euch dort. Alle Infos zur Konferenz findet ihr auf der Website von Learning from the Bees Berlin.
*Dieser Beitrag enthält mehrere Verknüpfungen auf die Website von Mellifera e.V. Wir sind begeistert von dem Verein und möchten das Netzwerk der wesensgemäßen Bienenhaltung daher gerne unterstützen. Wir wurden für diesen Artikel nicht bezahlt und haben auch keine materiellen Vergütungen erhalten.
Wenn wir unseren Garten ansehen, fühlen wir uns ein wenig wie Großeltern, die dem Enkel über den Kopf wuscheln mit den Worten: Bist du groß geworden! Da schwingt Stolz mit, eine enorme Faszination für die Natur und ihre kleinen und großen Veränderungen und auch Glückseligkeit.
Bevor wir einen Einblick in das geben, was sich in den letzten Wochen hier getan hat, zeigen wir euch eine ganz besondere Bereicherung unseres Gemüsegartens.
Wie ihr bereits wisst, haben wir im Frühjahr mehrere Hundert essbare Stauden auf über 40 Quadratmetern rund um unser Gewächshaus gepflanzt. Unsere Hoffnung war es, den Garten damit optisch und kulinarisch zu bereichern, aber auch eine Spielwiese für Insekten zu schaffen, die jedes Jahr aufs neue blüht. Dass wir nach nur einigen Wochen bereits auf eine so üppig blühende Pracht blicken würden, hätten wir uns allerdings nicht erträumt. Wie alteingesessene Gartenbewohner wirken die Stauden schon jetzt. Und wenn man das aufgeregte Treiben von Wild- und Honigbienen, Hummeln und anderen Insekten anschaut, war es eine der besten Entscheidungen, die wir für die Neugestaltung unseres Gemüsegartens getroffen haben. Dafür mussten wir nicht einmal lange recherchieren oder planen, sondern haben die schon fertig zusammengestellten essbaren Staudenpakete von durchgeblueht.de* entdeckt. Eine Kooperation von Michael Simonsen und Olaf Schnelle. Entschieden haben wir uns für „Gruß aus der Lausitz“, „Kräutermischung Halbschatten“, „Mediterrane Kräuter“, „Essbare Blüten blau-weiss-rot“ und „Pizza“. Die größte Fläche war für die wunderschöne „Teemischung Blütenelixier“ reserviert.
Geerntet haben wir die Kräuter immer frisch für den täglichen Bedarf. Besonders die Stauden der Teemischung sind jedoch so gewuchert, dass sie einen ersten Rückschnitt nötig hatten. Diesen haben wir zum Anlass genommen eine große Portion Kräutertee aus Anis-Ysop, Frauenmantel, Rosenpappel, verschiedenen Minzen und Melissen, Salbei, Lavendel und Thymian zu trocknen.
An einem warmen, sonnigen Vormittag haben wir die Kräuter als ganze Triebe geerntet. Vor dem Mittag enthalten die Pflanzen die meisten ätherischen Öle. Da wir diese durch schonende Lufttrocknung konservieren wollten, wurden die Kräuter nicht gewaschen. Ein kurzes Ausschütteln der Kräuter genügt. So bleibt der Trocknungsprozess möglichst kurz und das Aroma am stärksten. Je nach Kraut haben wir maximal zehn Triebe zu zwei Dutzend Sträußen locker mit Garn zusammengebunden und sie Kopfüber mit etwas Abstand zueinander auf unserem Dachboden aufgehängt. Was für ein Duft! Die optimale Trockentemperatur liegt bei etwa 35 Grad. Bei über 45 Grad geht bereits ein Teil der ätherischen Öle verloren. Wer die Kräuter im Dörrgerät oder Backofen trocknen möchte, sollte diese Temperatur nicht überschreiten. Rascheln die Kräuter und lassen sich zwischen den Fingern zerbröseln, sind sie fertig getrocknet. Je nach Temperatur kann das einige Tage bis Wochen dauern. Die Blätter möglichst im Ganzen von den Stielen abstreifen, in trockene, luftdicht verschließbare Gläser füllen und lichtgeschützt aufbewahren. So kann man das Gefühl von Sommer das ganze Jahr über bewahren.
*Dieser Beitrag enthält einen Hinweis auf die Staudengärtnerei durchgeblueht.de. Wir sind begeistert von den Produkten und möchten die Gärtnerei daher gerne unterstützen. Wir wurden für diesen Artikel nicht bezahlt und haben auch keine materiellen Vergütungen erhalten.
Nun ist es schon Ende Mai und endlich kommt in unserem neu angelegten Gemüsegarten alles zusammen. In den Wochen nach unserem letzten Bericht hat sich einiges getan. Die Beetflächen wurden fertig umrandet und für die Bepflanzung vorbereitet. Dabei sind wir noch auf einige Überraschungen gestoßen, die uns viele Stunden, ach Tage, an Arbeit gekostet haben. Von den Nerven ganz zu schweigen. Aber wir ersparen euch die leidigen Geschichten und uns die Erinnerung daran. Viel schöner ist es doch zu berichten, dass ein Großteil der Pflanzen nun im Boden ist und sich prächtig entwickelt. Diverse Kräuter, Fenchel, Radieschen und Spinat werden schon in Mengen geerntet. Die Erbsen ranken sich an ihrer neuen Kletterhilfe empor und Stück für Stück wandern auch die späteren Gemüsesorten in die Beete. Über 150 verschiedene Sorten sind es dieses Jahr geworden. Darunter allein 12 Tomatenvariationen und 8 Kartoffelsorten. Besonderen Wert bei der Auswahl unserer Sorten legen wir auf alte, selten gewordene, samenfeste Kulturpflanzen. Optimal ist es, wenn das Saatgut in der Region gewonnen wird. So sind die Pflanzen am besten an das Klima hier in Mecklenburg angepasst.
Neben den vielen verschiedenen Gemüsesorten, haben wir auf über 40 Quadratmetern, rund um unser Gewächshaus, eine Vielzahl an essbaren Stauden angepflanzt. 360 Pflanzen sind es an der Zahl, darunter Sorten wie Wiesenknöterich, Taglilie, Echinacea, Lavendel, Anis-Ysop, Malven, Glockenblumen, Frauenmantel, Süßdolde, Duft- und Horn-Veilchen, um nur einige zu nennen. Die Stauden sind so aufeinander abgestimmt, dass wir das ganze Jahr über essbare Blüten, Blätter oder Samen ernten können. Die unterschiedlichen Pflanzen ergeben in ihrer Mischung aus Blattformen und Wuchshöhen nicht nur optisch ein schönes Bild, sondern vertragen sich auch wunderbar als Nachbarn. Sie werden eine tolle Bereicherung unserer Küche sein, aber auch die Wirkung unseres Gartens prägen. Schließlich werden die Staudenbeete nicht, wie unsere Gemüsebeete, jedes Jahr aufs neue geplant und bepflanzt, sondern sind im besten Fall auf viele Jahre angelegt und entfalten immer wieder aufs neue ihre Pracht. Die versetzte und dadurch lang anhaltende Blühdauer wird nicht nur uns Freude bringen, sondern auch den vielen Wildbienenarten, die wir hier beobachten können. In Deutschland gibt es über 500 verschiedene Arten von ihnen. Wahnsinn oder? Jedoch ist, wie ihr sicher wisst, ein Großteil der Arten gefährdet oder sogar schon vom Aussterben bedroht. Das liegt vorrangig daran, dass ihre Futterquellen ganz spezifische Pflanzen sind, auf die die Insekten sich im Laufe der Evolution eingestellt haben. Die meisten Wildbienen sind auch bei der Wahl des Nistplatzes und des Baumaterials spezialisiert auf bestimmte Begebenheiten, die leider immer mehr verschwinden.
Statt Artenvielfalt finden die Bienen eine Intensivlandwirtschaft in Monokultur vor. Wir können den gerade satt blühenden, gelben Rapsfeldern auch eine gewisse Schönheit abgewinnen. Mit Natur haben sie jedoch wenig zu tun, sondern tragen sogar zur Zerstörung eben dieser bei. Von Gentechnik, chemischen Düngern und Pestiziden fangen wir lieber gar nicht erst an. Wir möchten es, in unserem eigenen kleinen Kosmos, anders machen. Wir möchten selbst erfahren, was es bedeutet, die Natur im Rahmen unserer Möglichkeiten zu bereichern, anstatt sie nur auszubeuten. Manchmal ist das nicht leicht. Besonders, da wir uns für ein möglichst nachhaltiges Handeln erst einmal ganz viel Wissen und auch Erfahrungswerte aneignen müssen.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an unsere ersten Gedanken, vor über einem Jahr, zur Gestaltung des Nutzgartens. Damals war unsere Vorstellung, inspiriert von den Büchern die wir über Permakultur gelesen hatten, jeder Pflanze den passenden Ort auf dem 3.000 Quadatmeter großen Grundstück zuzuweisen und kleine Biotope zu schaffen, in denen Flora und Fauna im Einklang gedeihen und sich gegenseitig bereichern. Bereits im letzten Jahr haben wir uns dann jedoch für den klassischeren Bauerngarten entschieden. Klare, geometrische Formen vereinfachen für uns sowohl den Anbau, als auch die Pflege und Ernte des Gemüses. Abgehakt haben wir die Permakultur natürlich nicht. Im Grunde sehen wir sie eher als eine Philosophie, als eine konkrete Art zu Gärtnern, nach deren Grundsatz wir uns richten möchten: Mit der Natur, statt gegen die Natur. In einem naturnahen Bauerngarten spielen ohnehin viele Aspekte der Permakultur mit. Natürliche Kreisläufe können selbstverständlich auch in geordneten Formen ablaufen. Dazu zählt für uns eine bewusste Fruchtfolge und Mischkultur, sowie eine dicke Schicht Mulch aus Rasenschnitt auf den Beeten, das Ansetzen von natürlichen Mitteln zur Stärkung der Pflanzen wie Jauchen, Brühen und Tees. Das nur kurz, da wir es bereits an anderer Stelle im Blog beschrieben haben.
Mit der Natur zu arbeiten bedeutet aber auch, Plätze für Nützlinge zu schaffen. Bevor wir es endlich einmal schaffen eine Hängematte im Garten aufzuspannen, wird vermutlich noch das nächste Wildbienenhaus gebaut, Stein- und Holzhaufen aufgeschüttet um Platz für Igel, Insekten, kleine Reptilien und Amphibien zu schaffen. Vielleicht ist all das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die drastischen Veränderungen unserer Welt können wir damit nicht aufhalten. Aber vielleicht können wir den ein oder anderen dazu inspirieren, es uns gleich zu tun und die Faszination für die Abläufe in der Natur für sich zu entdecken.
Gut eineinhalb Jahre war unser letzter Rustic & Raw Workshop schon her, bis sich Mitte April erneut sechs Teilnehmer auf den Weg nach Mecklenburg gemacht haben. Für uns ist es immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl, dass Menschen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz anreisen, um Teil dieses Abenteuers zu sein. Denn das sind unsere Rustic & Raw Workshops jedes Mal wieder: ein kleines Abenteuer. Es ist viel mehr als nur ein Fotografie und Foodstyling Workshop. Die vier gemeinsamen Tage sind intensiv, inspirierend, persönlich und leben davon, dass sich jeder ein Stück aus seiner Komfortzone bewegt.
Für uns war dieser Workshop nach der längeren Pause aber noch aus einem anderen Grund ganz besonders. Denn es war der erste in unserem eigenen Haus. Die Teilnehmer waren wieder in der wunderschönen „Alten Schule“, von Christina und Knut vom Gutshaus Rensow, untergebracht aber die meiste Zeit haben wir in unserem Siedlerhaus verbracht. Wie schön ist es doch, den Zauber, den wir hier spüren, mit anderen Menschen zu teilen! In unseren eigenen vier Wänden, die wir gerne unser lebendes Studio nennen, konnten die Teilnehmer ein gutes Gefühl dafür bekommen, wie wir arbeiten. Unter welchen Bedingungen, mit welcher Technik, wie unser Fundus an Untergründen und Utensilien aussieht. So konnten wir unter reellen Bedingungen zeigen, dass es mit Tageslicht und wenigen Mitteln in jedem Raum des Hauses möglich ist, schöne Food Fotos zu kreieren.
Neben einigen Theorie-Parts zum Thema dokumentarische Fotografie, Fototechnik, Arbeiten mit Tageslicht und Foodstyling, lassen wir während unserer Rustic & Raw Workshops gerne viel Raum für Kreativität: gemeinsam kochen, fotografisch austoben oder einfach nur, in Gespräche vertieft, zusammensitzen. Es entwickelt sich eine eigene Dynamik und so ist jeder Workshop einzigartig.
Die Workshop-Woche zum Frühlingsbeginn war wettertechnisch etwas ungemütlich, was dazu einlud viel an den Holzöfen zu sitzen. Yannic liess es sich natürlich trotzdem nicht nehmen draußen auf offenem Feuer zu kochen. Und zwar Schwarze-Bohnen-Burger mit Coleslaw, einem scharfen Ketchup und geräucherten Zwiebeln. Damit wir uns bei dem kalten mecklenburgischen Wind nicht die Hintern abfrieren mussten, räumten wir kurzerhand das Gewächshaus leer, dekorierten mit Kerzen und blühenden Zweigen und bestaunten den Sonnenuntergang. Was für ein besonderer Abend!
Es ist immer wieder wundervoll Menschen über unsere beiden Lieblingsthemen, Fotografie und Kochen, zusammenzubringen. Auch wenn es nur vier Tage sind, die wir gemeinsam verbringen, fällt der Abschied doch jedes Mal schwer. Es mag kitschig klingen aber wir verabschieden nicht nur Teilnehmer unseres Workshops, sondern Menschen, die wir ins Herz geschlossen haben. Danke Lisa, Caro, Deniz, Juliane, Angela und Barbara, dass ihr euch darauf eingelassen habt. Und ein riesiges Dankeschön an dich Lisa, dass du uns in den Tagen nicht nur mit deiner Hilfe unterstützt, sondern auch die Gruppe bereichert hast!
Die Übergangszeit vom Winter in den Frühling ist traumhaft schön und beeindruckend. Die Natur verändert sich von Tag zu Tag, wenn sie aus ihrem Winterschlaf erwacht. Hier auf dem Land bekommen wir so viel mehr davon mit. Jedes neue Pflänzchen, das aus dem Boden sprießt, wird bestaunt. Selbst eine simple Taubnessel, mit ihren zarten lilafarbenen Blüten, wird zur Attraktion. Neben diesen kleinen Freuden, kommen aber auch große Gefühle auf. Wenn zum Beispiel die Morgensonne den Reif von den Gräsern kitzelt, die Szene innerhalb kürzester Zeit von einem milchigen Nebel überzogen wird, aus welchem Kraniche, sich lauthals ankündigend, herausgeflogen kommen. Und zwar mehrere hundert von ihnen. Es ist unheimlich faszinierend diese eleganten Tiere, die sich seit ein paar Tagen auf dem Feld vor unserem Haus tummeln, zu beobachten. Morgens so aufzuwachen lässt vieles, über das man sich den lieben langen Tag den Kopf zerbricht, unheimlich unwichtig erscheinen.
Diese Aufbruchstimmung in der Natur weckt natürlich auch unseren Tatendrang endlich wieder im Garten loszulegen. Letztes Frühjahr haben wir wochenlang Beete abgesteckt, umgegraben und umrandet. Die neue Gartensaison sollte mit weniger Vorarbeit von der Hand gehen. Der Plan war es, auf die angelegte Struktur zurückzugreifen, lediglich die Erde etwas zu lockern und ein paar Beikräuter zu zupfen, die sich den Winter über angesiedelt hatten.
Kurzerhand entschieden wir dann allerdings den kompletten Gemüsegarten zu verlegen und unser Grundstück neu zu strukturieren. Uns gefiel die Idee, Gemüsegarten und Gewächshaus zu verbinden. Das verkürzt die Wege und erleichtert damit die Pflege der Pflanzen. Also standen wir wieder bei Null und mussten verunkrautete Grasfläche in Beetflächen umwandeln. Dieses Mal aber nicht von Hand, sondern mit schwerem Geschütz. Wie schön ist es doch, hilfsbereite Gärtner mit den nötigen Maschinen unsere Freunde nennen zu dürfen.
Olaf Schnelle* baut alte Gemüsesorten, Kräuter und Wildpflanzen an. Besonders lieben wir die Fermente, die er aus seiner Ernte zubereitet. Karotte mit Holunderblüte, Ringelbete mit Waldmeister, Sauerkraut mit Küstentanne, Sellerie mit Quitte oder Rote Bete mit Johannisbeerholz sind nur einige davon. Allesamt sind sie köstlich und noch dazu sehr gesund.
Neben seinen Gemüsefeldern hat Olaf einen wunderschönen Garten um sein Bauernhaus mit Reetdach angelegt. Bei unserem ersten Besuch konnten wir gar nicht glauben, dass die Fläche in etwa so groß sein sollte, wie unsere eigene. Alles wirkt viel weitläufiger. Als gelernter Landschaftsgärtner kennt Olaf die kleinen und großen Tricks und hat mit viel Feingefühl tolle Räume in seinem Garten geschafften. Wir waren so inspiriert, dass wir ihn gefragt haben, ob er uns helfen könnte, etwas Struktur in unsere 3000 Quadratmeter Land zu bringen. Es ist gar nicht so einfach hier schon jahrelang im Voraus zu planen und vor Augen zu haben, wie die Pflanzen sich entwickeln werden. Wir sind daher sehr dankbar für die Ideen, die tatkräftige Unterstützung und natürlich auch die kulinarische Inspiration von Olaf. Menschen wie er leisten einen großen Beitrag dazu, dass wir uns hier in Mecklenburg so wohl fühlen.
Trotz Profimaschine war aber dennoch wieder Muskelkraft unsererseits gefragt. Um unser Gewächshaus herum ist in den letzten Wochen in mühevoller Arbeit eine Nutzfläche von rund 150 Quadratmetern entstanden, auf der wir allerhand Gemüse aber auch Stauden pflanzen möchten. Die alte Fläche, auf der im letzten Jahr unser Gemüse stand, wird zusätzlich als Kartoffelfeld genutzt. Stück für Stück soll dieser Bereich um unsere Scheune herum aber in einen Naschgarten verwandelt werden.
Eine Wildfruchthecke aus Schlehe, Felsenbirne, Holunder, Sanddorn, Kornelkirche und anderen spannenden Sträuchern soll das Grundstück in Zukunft einmal umranden. Aber auch die Klassiker wie Himbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren dürfen bald zwischen Kirsch- und Apfelbäumen wachsen. Dafür warten wir allerdings den Herbst ab, da die Beeren dann besser anwachsen können und wir uns ohnehin erst einmal ganz auf unseren Gemüsegarten konzentrieren möchten.
Um dem Gemüsegarten Struktur zu geben, entschieden wir uns einige Hochbeete zu bauen. Das Lärchenholz wurde im Sägewerk zugeschnitten, sodass wir im Handumdrehen, mit Bohrer und Schrauber, alle 7 Kästen fertig hatten. Neben ihrer Funktion als Strukturgeber im Garten, sollen sie vor Schädlingen, besonders vor Wühlmäusen, schützen. Dafür haben wir unter allen Kästen ein engmaschiges Drahtgitter befestigt. Mal sehen ob es klappt und uns dieses Jahr etwas mehr vom Fenchel, Sellerie und worauf es die Mäuschen noch abgesehen haben, bleibt. Ausprobieren und lernen, das ist unser Garten-Motto. So haben wir in unserer ersten Saison im eigenen Garten, neben den ganzen Erfolgen, auch ein paar Misserfolge erlebt, von denen wir nun profitieren, indem wir unser System optimieren und verbessern (hoffentlich!).
Dazu gehört zum Beispiel auch die Bewässerung. Für Strom und Wasser im und ums Gewächshaus hat Yannic einen 60 Zentimeter tiefen und 50 Meter langen Graben ausgehoben. Was für eine Arbeit! Aber nun können wir bequem über Wassersteckdosen unser Wasser zapfen und müssen nicht mehr mit kilometerlangen Schläuchen hantieren. Außerdem gibt uns das neue System die Möglichkeit einer automatischen Bewässerung, wie zum Beispiel Tropfschläuche im Gewächshaus.
Nicht nur die Vorbereitung für die Beete läuft auf Hochtouren, auch mit der Anzucht der Jungpflanzen ging es schon vor ein paar Wochen los. Nachdem wir im letzten Jahr mit allem sehr spät dran waren, wollten wir in dieser Gartensaison besser vorbereitet sein. Einige der Pflanzen, wie Paprika, sind schon so weit pikiert zu werden.
Da wir all die Jungpflanzen dieses Jahr nicht mehr im Haus beherbergen können, haben wir ein kleines Gewächshaus im Gewächshaus gebaut. Mit Hilfe einer Heizmatte können wir die Temperatur einigermaßen konstant halten, sodass die Pflänzchen in kalten Nächten nicht erfrieren. Der Energieaufwand ist sehr gering, da wir, statt dem ganzen großen Gewächshaus, nur eine kleine Fläche beheizen müssen. Außerdem entsteht in dem Mini-Gewächshaus ein wunderbares Klima, sodass nicht ständig gegossen werden muss. Es ist unfassbar schön die ganze Anzucht jetzt in unserem Gewächshaus vornehmen zu können. Trocken und windgeschützt haben wir viel Platz zum Arbeiten und die Jungpflanzen bekommen die bestmögliche Versorgung mit Licht. Auch wenn die Pflege der Pflanzenkinder für uns viel mit Beobachtung und Gespür zu tun hat, fühlt es sich toll an das Ganze nun etwas professioneller anzugehen um von vornherein die besten Bedingungen für eine reiche Ernte schaffen zu können.
Der Grund für unsere Mühen, alles selbst vom Saatkorn aufzuziehen, sind die ungewöhnlichen und alten Sorten, die wir so anbauen können. Uns ist es dabei wichtig möglichst Saatgut aus der Region zu beziehen, da die Pflanzen, von denen es gewonnen wurde, an das Klima und die Bedingungen gewöhnt sind. Sie sollten sich an ihrem Platz in unserem Garten also direkt wohlfühlen und nicht vom raueren Klima in Mecklenburg überrascht werden. Aber jede Saison hält ihre Überraschungen bereit, egal wie gut man vorbereitet ist. Wir lassen uns überraschen wie es diese Saison weitergeht und halten euch natürlich auf dem Laufenden.